Zugverkehr auch im Norden massiv eingeschränkt
Der Streik der Lokführer sorgt im Norden für ausfallende Züge und Verspätungen. Die Gewerkschaft zeigt sich zufrieden.

Kiel/Hamburg. Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn hat in Hamburg und Schleswig-Holstein am Mittwochmorgen für zahlreiche Zugausfälle und -verspätungen gesorgt. »Der Zugverkehr ist massiv beeinträchtigt«, bestätigte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es jedoch keine Streikschwerpunkte im Norden.
Der Ersatzfahrplan sei stabil angelaufen und an den Bahnhöfen sei es noch relativ ruhig, so die Sprecherin. Dennoch ist in Schleswig-Holstein der Regionalverkehr massiv beeinträchtigt. »Wir versuchen, ein Mindestangebot aufrechtzuerhalten und bestimmte Strecken zu fahren«, so die Sprecherin. Da auch Stellwerke bestreikt werden, könne es im Ersatzfahrplan ebenfalls zu Ausfällen kommen.
Das Sylt-Shuttle ist laut der Deutschen Bahn nicht von Streikmaßnahmen betroffen, hier wird nach dem Regelfahrplan gefahren. Zwischen Westerland (Sylt) und Niebüll wird überwiegend ein Zweistundentakt mit einer Verdichtung zu den Hauptverkehrszeiten angeboten. »Uns ist bewusst, dass das gerade in Ferienzeiten eine wichtige Strecke ist und wir bemühen uns, den Ersatzverkehr aufrechtzuerhalten«, sagte die Bahnsprecherin. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hatte am Dienstag an die Gewerkschaft appelliert, die Sylt-Strecke von dem Streik auszunehmen.
Im Zweistundentakt fahren auch die Züge RE 7/70 von Kiel/Flensburg nach Hamburg-Altona - allerdings müssen Reisende aus Flensburg in Neumünster umsteigen - und RE 8/80 von Lübeck nach Hamburg. Die Fahrpläne gibt es hier und hier.
Die GDL zeigt sich zufrieden. »Die Streikbeteiligung ist sehr hoch«, sagte ein Sprecher des Bezirks Nord. Zahlreiche Kollegen aus allen Bereichen, etwa Fahrdienstleiter, würden sich ebenfalls beteiligen. Es seien bereits etliche Verbindungen ausgefallen, besonders rund um Kiel soll es laut GDL Nord zu starken Einschränkungen kommen.
Am Dienstag hatte die GDL angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch (2.00 Uhr) für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. Schon seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. Allerdings sind auch bei ihnen Einschränkungen in Folge der Streiks möglich.
Die GDL-Mitglieder streiken offiziell für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt.
dpa/lno/nh
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