RESUME
Lyrikeren Jürgen Nendza fra Köln modtager i år Wilhelm-Lehmann-Literaturpreis, der uddeles af byen Egernførde.
I sine værker beskæftiger han sig især med de store samfundsmæssige omvæltninger og forandringer i byer og landskaber, som nedlæggelsen af industriforetagender i Ruhrdistriktet har ført med sig.
Hans nyeste digtsamling hedder »Auffliegendes Gras« og udkom i 2022. Prisen på 7500 euro overrækkes den 17. november ved en højtidelighed i Egernførde.
Eckernförde. Mit dem Wilhelm-Lehmann-Literaturpreis der Stadt Eckernförde wird in diesem Jahr der Kölner Lyriker Jürgen Nendza ausgezeichnet. Das teilt die Vorsitzende Dr. Beate Kenney von der Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft mit.
»In seinem weit gespannten Werk hat er für eine der großen Veränderungen der sichtbaren Welt, das Verschwinden der alten Industrien und die Terrainverschiebungen des Tagebaus, eine poetische Sprache gefunden«, begründet die Jury ihre Entscheidung.
Sein jüngster Gedichtband »Auffliegendes Gras« (2022) ist als »Höhepunkt seiner Dichtkunst« bezeichnet worden, in der nüchterne Bestandsaufnahme und halluzinatorische Wahrnehmungsintensität einander durchdringen. 1957 in Essen geboren und aufgewachsen, hat Jürgen Nendza lange in Aachen gelebt und ist inzwischen nach Köln übergesiedelt. Die Geographie seiner aktuellen Gedichte umfasst die Abraumhalden des Ruhrgebiets ebenso wie die rheinischen Tagebaugebiete, in denen Wälder gerodet werden, Dörfer verschwinden und künstliche Seen entstehen.
»Eher der Rhythmus als der Reim hält seine Gedichte zusammen und zieht souverän Verbindungslinien zwischen Geologie und Zeitgeschichte«, so die Begründung.
Die Landschaften im Dreiländereck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden werden Nendza zum Gelände, in dem sich Spuren der Kriege und totalitärer Herrschaft zeigen. Aus einer Streichholzschachtel hört er das Echo seiner Kindheit heraus, an den Dingen des Alltags liest er die Zeichen der Zeit ab. In seiner Botanik sind die Bäume nicht Exempel einer Taxonomie, sondern stehen in ihren angestammten Lebensräumen.
»Der Dreiklang aus Landschaft, Geschichte und Dingwelt, den Jürgen Nendza seit einem Vierteljahrhundert in seinen Gedichtbänden anschlägt, gehört zu den großen Errungenschaften gegenwärtiger Lyrik«, schreibt die Jury.
Der Jury gehörten an: die Lyrikerin Doris Runge (Cismar), der Literaturkritiker Lothar Müller (Berlin), die Literaturwissenschaftlerin Beate Laudenberg (Karlsruhe), der ehemalige Leiter des Literaturhauses Schleswig-Holstein Wolfgang Sandfuchs (Kiel), die Vorstandsmitglieder der Wilhelm-Lehmann Gesellschaft Beate Kennedy (Windeby) und Wolfgang Menzel (Karlsruhe) sowie der Literaturkritiker Michael Braun (verstorben).
Der mit 7500 Euro dotierte Preis wird am 17. November in Eckernförde verliehen.
FAKTA
FAKTEN
Preisträger
Preisträger des Wilhelm-Lehmann-Literaturpreis in den vergangenen Jahre waren Nora Bossong (2020), Ulrike Almut Sandig (2018), Stephan Wackwitz (2016), Ann Cotten (2014), Nico Bleutge (2011) und Jan Wagner (2009).
