Los Angeles. Eine schräge Science-Fiction-Komödie mit Wurstfingern und Paralleluniversen, ein deutscher Antikriegsfilm mit grausamen Bildern aus dem Schützengraben, eine irische Tragikomödie um eine geplatzte Männerfreundschaft, abgetrennte Körperteile und ein toter Esel inklusive – das sind die diesjährigen Oscar-Favoriten.
»Everything Everywhere All at Once« führt bei den 95. Academy Awards in der Nacht zu Montag (01.00 Uhr MEZ) mit elf Nominierungen, je neun Oscar-Chancen haben »Im Westen nichts Neues« und »The Banshees of Inisherin«. Acht Mal ist das Biopic »Elvis« vertreten, sieben Mal Steven Spielbergs autobiografisches Werk »Die Fabelmans«.
Sie alle konkurrieren um den Top-Oscar als »Bester Film« in einer auffallend bunten Mischung – zusammen mit den Blockbusterfilmen »Top Gun: Maverick« und »Avatar: The Way of Water«, der Sozialsatire »Triangle of Sadness«, dem Independentfilm »Die Aussprache« und dem Psychodrama »Tár«.
Noch nie in der Geschichte der Oscars hatte ein deutscher Film so viele Trophäen-Chancen wie »Im Westen nichts Neues«. Das Antikriegsdrama von Regisseur Edward Berger, nach der Buchvorlage von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929, ist zudem das erste deutsche Werk, das als »Bester Film« gewinnen könnte. Weitere acht Nominierungen gab es in den Sparten Internationaler Film, Kamera, Make Up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte, adaptiertes Drehbuch und Musik. In der Oscar-Historie schafften es erst acht nicht-englischsprachige Filme gleichzeitig in die Kategorien »Bester Film« und »Internationaler Film«. 2020 gelang der südkoreanischen Satire »Parasite« der erste Doppelsieg überhaupt. Ein gutes Omen für Berger: Alle acht holten zumindest den Auslands-Oscar.
Es ist 16 Jahre her, dass ein deutscher Film den Auslands-Oscar holte. Das gelang 2007 dem damals 33-jährigen Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama »Das Leben der Anderen«.
Neben den neun Oscar-Chancen von »Im Westen nichts Neues« gibt es auch noch den deutschen Anwärter Florian Hoffmeister. Der gebürtige Braunschweiger ist für seine Kameraarbeit bei »Tár« nominiert.
