Stockholm. Noch immer enttäuscht über das Ende des Medaillentraums und genervt vom Reisestress erreichten die deutschen Handballer den finalen Ort ihres WM-Trips. Statt um Edelmetall geht es für die DHB-Auswahl bei der Platzierungsrunde in Stockholm nur noch um einen vernünftigen Abschluss des Turniers, in dem dem jungen und unerfahrenen Team von Bundestrainer Alfred Gislason spätestens bei der klaren 28:35-Niederlage im Viertelfinale gegen Olympiasieger und Rekord-Weltmeister Frankreich seine Grenzen aufgezeigt wurden.
Kapitän Johannes Golla gab vor dem Duell mit dem Afrikameister Ägypten an diesem Freitag (15.30 Uhr/ARD) zu: »Die Beine sind schwer, die Köpfe sind unten.« Dennoch forderte der 25-Jährige von der SG Flensburg-Handewitt: »Wir müssen zeigen, dass wir uns auch für einen fünften Platz bei einer Weltmeisterschaft begeistern können. Fünfter hört sich besser an als Sechster, Siebter oder Achter. Wir wollen uns vernünftig aus dem Turnier verabschieden.«
Für ihn sind die letzten beiden Spiele der WM ein Charaktertest. »Natürlich müssen wir zeigen, dass wir uns auch für ein Ziel fünfter Platz bei einer Weltmeisterschaft begeistern können. Aber da mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Wir sind eine junge Truppe. Wenn man sich einen fünften Platz bei einer WM in die Biografie schreiben kann, ist das für jeden noch ein Erfolg und etwas, wofür es sich lohnt, nochmal alles in die Waagschale zu werfen.«
Stockholm und die Tele2 Arena sollten zumindest ein gutes Omen für Golla und Co. sein. 2020 bei seinem ersten großen Turnier, der Europameisterschaft, war Deutschland in einer ähnlichen Situation und musste in einem nahezu bedeutungslosem Spiel um Platz fünf antreten. Am Ende glückte ein Sieg gegen Portugal und es gab einen positiven Abschluss. Den wird es so oder so erst am Sonntag geben. Dann geht es gegen den Sieger - oder Verlierer - der Partie Ungarn gegen Norwegen.
Auch Gollas norwegische SG-Kollegen Magnus Rød und Gøran Søgard müssen nach dem 34:35 gegen Spanien das verpasste WM-Halbfinale verdauen. Dabei führten die Skandinavier 20 Sekunden vor Ende der regulären Zeit mit einem Tor und waren in Ballbesitz. Doch unerklärlicherweise verpassten sie es, den berühmten Sack zuzumachen und verloren in der Verlängerung.
