Flensburg. Als Vereinstrainer hat man immer die Hoffnung, dass alle Spieler von der Nationalmannschaft unverletzt wiederkommen. Diese Hoffnung hatte auch Maik Machulla, Trainer der SG Flensburg-Handewitt, in Bezug auf die laufende Handball-Weltmeisterschaft. Die Szene von SG- und Schweden-Spielmacher Jim Gottfridsson im Verlauf der ersten Halbzeit des Viertelfinales der Skandinavier gegen Ägypten, als Gottfridsson mit seiner Hand im Trikot eines Ägypters hängen blieb und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank lief, ließen Machulla aber bereits Böses ahnen.
»Ich habe es direkt gesehen. Als Jim rausgegangen ist und sich mit einem Eisbeutel auf die Bank gesetzt hat, war klar, dass das nicht gut sein konnte«, sagt Maik Machulla, der bereits direkt nach dem Spiel mit dem Schweden Kontakt hatte. »Anderthalb Stunden nach dem Spiel hatte ich auch schon ein Foto vom Röntgenbild auf dem Tisch«, muss Machulla schmunzeln: »Für die Diagnose hätte man anhand des Bildes auch kein Arzt sein müssen.«
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Fakt ist, dass der Spielmacher mindestens zwei Monate außer Gefecht sein werde, wie der schwedische Handballverband mitteilte, und seine Hand bereits in Gips hat. Direkt nach Flensburg geht es für Jim Gottfridsson zunächst noch nicht. Am Freitagmorgen wird der Schwede in der Heimat von einem Handchirurgen operiert.
»Jim hatte den Wunsch, noch bei der Mannschaft zu bleiben, und dem haben wir selbstverständlich entsprochen«, so der SG-Trainer.
Gottfridsson ist bei Schweden nicht nur Spieler oder verlängerter Arm des Trainers und ehemaligen SG-Spielmachers Glenn Solberg, sondern auch hauptverantwortlich für den Angriff des WM-Gastgebers. Entsprechend groß ist seine Rolle auch, wenn er nicht auf dem Feld stehen kann. Als Sparringspartner dient dabei im Übrigen auch Maik Machulla, der immer mal wieder mit Tipps und Beobachtungen zur Seite steht.
Groß lamentieren will Machulla nicht, auch wenn der Ausfall des Kopfes des SG-Spiels von mindestens zwei Monaten »bitter und ein herber Schlag« ist. »Es ist so, wie es ist, und wir haben die Erfahrung, ohne Jim spielen zu müssen, ja bereits gemacht. Es wird darum gehen, die anderen nach der Endrunde schnell wieder auf ein entsprechendes Niveau für die SG zu bekommen. Wir sind von fünf auf drei Spieler für die zwei Positionen runter und damit stellt sich das wieder fast von selbst auf«, so der SG-Trainer, der dies auch als Chance für Mads Mensah Larsen, Gøran Søgard Johannessen und vor allem auch Aaron Mensing sieht.
Eine Nachverpflichtung schließt Maik Machulla indes aus, auch wenn Gottfridsson vermutlich bis in die entscheidende Saisonphase hinein fehlen wird. Der SG-Trainer reist am Freitag zum Finalwochenende nach Stockholm und wird dort vor Ort auch nochmal das persönliche Gespräch mit dem Schweden suchen.
