Schweden verpasst Halbfinale

Vizweltmeister Schweden hat mit seinem SG-Trio gegen Europameister Spanien verloren und ist bei den Olympischen Spielen ausgeschieden. Hampus Wanne war »sauer«, glaubt aber an die Zukunft. Jim Gottfridsson drückt jetzt Dänemark die Daumen und Anton Lindskog verpasste sein Debüt in Tokio.

Tobias Karlsson versuchte nach dem Spiel Jim Gottfridsson Trost zu spenden.
Tobias Karlsson versuchte nach dem Spiel Jim Gottfridsson Trost zu spenden. Foto: Ruwen Möller
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tirsdag d. 3. august 2021 kl. 8.37

Tokio. Vizeweltmeister Schweden um seine drei Flensburger Jim Gottfridsson, Hampus Wanne und Anton Lindskog hat das Halbfinale bei den Olympischen Spielen verpasst. Im Viertelfinale verloren die Skandinavier trotz langer Führung am Ende mit 33:34 gegen Spanien und schieden aus.

»Ich bin sauer«, sagte Wanne. »Sauer, weil wir unser bestes Spiel gemacht haben und sie hatten. Wir hatten sie 50 Minuten lang, aber haben es nicht geschafft unsere Führung zu halten. Diese Spiele werden immer in der Schlussphase entschieden und da sind die Spanier einfach unglaublich abgezockt.«

Gottfridsson fand das Aus »bitter« und sagte, dass es »schwer zu verkraften« sei. Auf der Tribüne hatte Teammanager Tobias Karlsson das Ausscheiden miterlebt. Der ehemalige Flensburger, der 2012 Silber mit seinem Land gewonnen hat, sagte in den Katakomben der Arena gegenüber Flensborg Avis: »Es ist auch wahnsinnig hart das von außen mit anzusehen. Wir haben alle hart dafür gearbeitet und es tut mir wirklich leid für die Jungs. Aber in diesen Spielen entscheiden Details und wir haben beispielsweise zwei Siebenmeter nicht reingemacht, so etwas kann den Ausschlag geben.«

Schweden machte zunächst dort weiter, wo es am Sonntag beim 33:30-Sieg gegen Titelverteidiger Dänemark aufgehört hatte. Auch gegen den Europameister von 2018 und 2020, Spanien, zeigte das Team von Trainer Glenn Solberg eine starke Leistung. Die Taktik wurde schnell klar: Tempo, Tempo, Tempo. Gegen die alten Spanier (das Durchschnittsalter der Iberer liegt bei über 33 Jahren und sie stellen eindeutig das älteste Team im Turnier), drückten die Skandinavier, bei denen Gottfridsson in die Startformation zurückgekehrt war, bei jeder Gelegenheit aufs Gaspedal.

Anfangs noch mit einigen Herausforderungen, übernahm der Vizweltmeister ab der 15. Minute das Kommando. Wanne erzielte das 9:9 und war jetzt in Torlaune. Bis zur Pause verbuchte er sechs Tore und seine gelb-blauen Farben eine 20:18-Führung. Anton Lindskog, der erstmals in diesem Turnier auf dem Spielberichtsbogen stand, saß während der gesamten Partie auf der Bank.

Mit Wiederanpfiff gelang Schweden immer mal wieder eine Drei-Tore-Führung, aber so richtig absetzen konnte sich das Team nicht. Gottfridsson erzielte zwei wichtige Tore und Wanne markierte beim 29:25 (46.) bereits seinen neunten Treffer. Jetzt betrug der Vorsprung vier Treffer. Spanien zog die Notbremse und nahm eine Auszeit - die wirkte. Bald hieß es 29:28 und nachdem Schweden jetzt sein Timeout genommen hatte, glich Spanien aus (29:29/50.). Der bis dahin total treffsicher Wanne setzte nun einen Siebenmeter an die Latte und scheiterte im nächsten Angriff frei durch an Gonzalo Perez de Vargas im spanischen Tor. Spanien hatte nun das berühmte Momentum klar auf seiner Seite und übernahm nach langer Zeit wieder die Führung. 

Beim Spielstand von 30:32 aus Sicht der Schweden nagelte auch Niclas Ekberg einen Strafwurf an das linke obere Holzeck und als im Gegenzug das 30:33 fiel, sah es bitter aus. Gottfridsson verkürzte mit seinem fünften Tor auf 32:33 (59.). Wanne traf mit seinem zehnten Tor noch zum 33:34 (60.), aber Spanien spielte die letzten Sekunden runter. Am Ende zahlte sich somit die Routine der Spanier aus, die die jungen Schweden in Schach halten konnten.

Junges Team und der Glaube an Dänemark

»Wir haben ein junges Team, dass ist schön für die Zukunft, aber gerade jetzt ist das Aus einfach nur bitter«, so Wanne, zumal Schweden in seinen Augen im Turnierverlauf »immer besser« geworden sei. »Leider können wir das jetzt nicht noch weiter zeigen.«

Gottfridsson blickte ebenfalls optimistisch in die Zukunft und sagte trotz aller Enttäuschung über das Aus von Tokio: »Wir haben eine der jüngsten Mannschaften überhaupt, dass ist schön, aber jetzt gerade ist es trotzdem hart. Die nächsten Olympischen Spiele sind schon in drei Jahren, aber es ist schwer, sich überhaupt zu qualifizieren. Wir haben alles dafür getan, um weiterzukommen, es hat nur nicht gereicht.« Bereits vor dem Turnier hatte er angekündigt, auch weiterhin für sein Land spielen zu wollen. Der 28-Jährige fühle sich noch zu jung, um aufzuhören und will weiter »volle Pulle« geben.

In Sachen Olympiasieg glaubt er an Dänemark und drückt den Dänen die Daumen. »Viele Vereinskollegen spielen dort«, so Gottfridsson. Die wird er frühestens in zwei Wochen wiedersehen. SG-Coach Maik Machulla hat allen Olympioniken zwei Wochen Urlaub versprochen. Wann Gottfridsson, Wanne und Lindskog den genau antreten können ist noch unklar. Direkt nach dem Spiel wusste die schwedische Delegation noch nicht, wann es auf die Heimreise geht. Laut Regularien innerhalb der nächsten 48 Stunden.