Nordfrauen: Mit dem letzten Aufgebot
Angesäuert und mit ordentlich Wut im Bauch müssen die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee zu Frisch Auf Göppingen reisen. Trotz acht verletzter oder in Quarantäne befindlicher Spielerinnen, wurde der Antrag auf Verlegung abgelehnt.

Foto: Tim Riediger
Harrislee. Hätte Frisch Auf Göppingen einer Spielverlegung zugestimmt, wäre die Partie verlegt worden. Hätte die Spielleitendenstelle der 2. Bundesliga der Frauen um Uwe Stemberg die gleiche Konsequenz an den Tag gelegt, wie bei der Posse um die Verlegung des Spieles des TSV Nord Harrislee gegen den SV Werder Bremen vor dem Jahreswechsel, müssten die Nordfrauen die Reise in den Süden nicht antreten. Das ist aber nicht der Fall und entsprechend steht für den TSV Nord Harrislee am Sonnabend (18 Uhr/Livestream auf Sportdeutschland.tv) die Partie beim Bundesligaabsteiger Frisch Auf Göppingen auf dem Programm.
»Ich muss gestehen, dass ich langsam den Glauben an den Sport verliere. Es ist immerhin nicht mein Hauptjob und der Aufwand ist nicht unbeträchtlich. Diese Willkür ist schon hart zu nehmen. Mein Vertrauen in die Sportlichkeit ist erschüttert, auch wenn es zu Saisonbeginn noch einige positive Beispiele gab«, sagte Nordfrauen-Trainer Olaf Rogge vor der Abreise am Freitag.
Rogge fehlen in Göppingen mit Leonie Mettner (Fuß), Katharina Rahn (Hand), Ronja Lauf (Fuß), Sophia Frauenschuh (Ellenbogen), Hanna Klingenberg (Knie), Milena Natusch (Knie), Jane Andresen (krank) und Matilda Pleger (Quarantäne) definitiv acht Spielerinnen. Der SV Werder Bremen hatte sein Heimspiel seinerzeit gegen den TSV Nord verlegen dürfen, weil 8 von 15 Spielerinnen verletzt waren. Das wurde genehmigt, der Antrag von Nord (8 von 16 Spielerinnen fehlen) dagegen nicht.
Ich muss gestehen, dass ich langsam den Glauben an den Sport verliere.
»Wir fahren mit sechs Vertragsspielerinnen, zwei 17-Jährigen und zwei Torhüterinnen in den Süden«, schüttelt der Nord-Trainer den Kopf.
Dabei mangelt es Olaf Rogge keinesfalls an Vertrauen in seine verbliebenen Spielerinnen. Doch die Voraussetzungen dafür, nach dem HSV Solingen-Gräfrath und VfL Waiblingen dem dritten Team aus der Spitzengruppe Punkte abzunehmen, sind durch die fehlende Breite deutlich geschmälert. Den Kopf in den Sand stecken gibt es aber bei Rogge nicht.
»Im Sport ist immer alles möglich. Natürlich spricht alles gegen uns, aber das akzeptieren wir nicht einfach so. Wir fahren nicht los, um zu verlieren. Wir werden die Situation annehmen und das Beste daraus machen. Das Beste wäre natürlich ein Sieg«, so Rogge, der sich im Klaren darüber ist, dass mit Frisch Auf Göppingen eine absolute Top-Mannschaft und Aufstiegsfavorit der 2. Bundesliga wartet.
Kampflos werden die Nordfrauen, bei denen Madita Jeß und Catharina Volquardsen erst am Spieltag anreisen, beim Wiedersehen mit der ehemaligen Mannschaftsführerin Lotta Woch die Punkte nicht in Göppingen lassen. Für was es am Ende, unter diesen Voraussetzungen, reichen wird, wird sich erst an diesem Sonnabend zeigen.
Timo Fleth
tif@fla.de
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