Das bislang Beste in dieser Saison
Die SG Flensburg-Handewitt hat die Füchse Berlin mit 28:23 (15:9) besiegt.
Flensburg. Mit der mit Abstand besten Saisonleistung hat die SG Flensburg-Handewitt ein dickes Ausrufezeichen in der Handball-Bundesliga gesetzt. Gegen den Tabellenzweiten Füchse Berlin gewann der dreifache Deutsche Meister mit 28:23 (15:9) und war dem Hauptstadt-Club dabei in allen Belangen überlegen.
Angestachelt von den eigenen Fans, die erstmals in Coronazeiten wieder in großer Zahl in der Halle waren, sowie der Vertragsverlängerung von Johannes Golla, spielte die SG bärenstark auf. Torwart Benjamin Buric war in Hochform, kaufte Berlins Lasse Andersson so viele Würfe ab, dass dieser nach 20. Minuten entnervt ausgewechselt wurde. Bis zur Pause hatte Buric 12 Paraden verbucht, Berlins Keeper nur eine, da half auch der Torwartwechsel von Dejan Milosavljev auf Frederik Genz (25.) nichts.
Vor Buric rührten Golla und Simon Hald Beton an. Zudem waren beide treffsicher in der eigenen Offensive. Es passte in die Geschichte, dass Golla den ersten Treffer der Partie zum 1:0 (3.) erzielte. Hald hatte vor allem seinen Landsmann Jacob Holm bestens im Griff. Kleines Manko: Golla kassierte bereits in der 27. Minute seine zweite Zeitstrafe.
Doch insgesamt sah es so aus, als hätte es die ersten Monate dieser Saison nie gegeben. Die SG spielte wie in alten Zeiten, sprich wie in der vergangenen Spielzeit. Zwar gab es hier und da einige Abstimmungsfehler im Angriff, aber insgesamt lief es. Emil Jakobsen, der früh für Hampus Wanne (23.) kam, traf aus spitzem Winkel, Teitur Einarsson, der bei einer Zeitstrafe gegen Gottfridsson von der Bank kam, ebenso. Der Isländer traf mit einem sehenswerten Unterhandwurf. Ansonsten hatte Mads Mensah Larsen als Rechtshänder im rechten Rückraum einen klasse Job gemacht. Eine Woche ohne Nationalmannschaft hat ihm sichtlich gut getan. Und Aaron Mensing war im linken Rückraum wesentlich gefährlicher, als wenn er die ungeliebte andere Seite bespielen muss. Zudem tankte sich Gottfridsson wieder in Eins-gegen-Eins-Situationen durch, wirkte frischer als zuletzt. Unterm Strich überragend war die Abwehrleistung der Gastgeber an diesem Tag.
Nicht zu vergessen die Energie, die wie erhofft von den Rängen kam. Mannschaft und Fans war anzumerken, dass man gemeinsam lange auf einen solchen Handball-Abend gewartet hatte.
Nach dem Wechsel kehrte Wanne wieder zurück. Es ging auch mit Einarsson weiter und der Dominanz der Hausherren. Mensah Larsen erzielte das erste Tor (16:9/31.). Seit über einem Jahr spielt er bereits für die SG, konnte jedoch noch nie so schön ein Tor mit den eigenen Fans feiern, wie er es an diesem Tag mehrfach tat.
In der 43. Spielminute lief die SG einen Kontern, den Golla sicher verwandelte. Berlin nahm eine Auszeit und der Kreisläufer machte mit geballter Faust einen Luftsprung. Er hätte in diesem Moment aus der Halle abheben können, denn das Dach drohte in diesem Moment davonzufliegen. Die Besucher rasteten aus und feierten ihr Team ab. Spätestens in diesem Moment war die SG mit ihrer Hölle Nord endgültig zurück. Entsprechend wurde am Ende gesungen: »Die Hölle Nord ist wieder da«. Denn egal was die Füchse noch versuchten, an diesem Tag konnten sie vor Flensburg nur davonlaufen.
Die letzten Minuten waren geprägt von Fangesängen und stehenden Ovationen. Es war eine so - wegen der Coronapandemie und aus sportlichen Gründen - lange nicht mehr gesehene SG-Party.
Ruwen Möller
rm@fla.de
STATISTIK
SG Flensburg-Handewitt - Füchse Berlin 28:23 (15:9)
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Møller - Golla 5, Hald 5, Svan 2, Wanne 1, Meyer-Siebert, Steinhauser, Mensah Larsen 7, Gottfridsson 3, Müller n. e., Jakobsen 1, Mensing 1, Einarsson 3, Lindskog
Füchse Berlin: Genz, Milosavljev - Holm 6, Andersson 5, Lichtlein 2, Lindberg 4/3, Michalczik 1, Morros, Langhoff, Chrintz, Matthes 1, Kopljar 1, Vujovic 1, Koch, Marsenic 2
Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies
Zuschauer: 5534
Siebenmeter: 1/0:3/3 (Wanne an die Latte)
Zeitstrafen: 4:3 (Golla 2, Gottfridsson, Svan - Kopljar, Koch, Michalczik)
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