Norddeutschland und Südtirol machen gemeinsame Sache
Nächster Teil in der Kooperation zwischen der SG Flensburg-Handewitt und der Handball Academy Südtirol.
Brixen/Flensburg. Wer besser werden möchte, sollte mit den Besten zusammenarbeiten, um von ihnen zu lernen. So oder so ähnlich werden es sich die Macher der Handball Academy Südtirol um Stefano Podini im Jahre 2016 gedacht haben, als sie die Akademie ins Leben gerufen haben.
Einer der Kooperationspartner ist Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt, einer der besten Vereine in Europa. Seit etwa fünf Jahren besteht ein reger Austausch auf vielen Ebenen zwischen den Norddeutschen und den Südtirolern. Erst in der vergangenen Woche gab es neuen Input.
So war mit Michael Jacobsen und Simon Hennig das Trainerduo des Bundesliga-Nachwuchses zu Gast in Brixen, um dort ein sechs-tägiges Handballcamp zu leiten. Dabei standen sowohl Trainer-Fortbildungen als auch Trainingseinheiten für die lokalen Talente auf dem Programm.
»Strukturell haben sie in Südtirol in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, leistungsmässig ist es schwer. Wintersport und Fußball dominieren, alles andere sind eher Randsportarten. Der Handball kämpft darum, genug SpielerInnen zu sammeln«, so Jacobsen, der aus der Heimat natürlich ganz andere Verhältnisse gewohnt ist.
Dennoch gelingt es immer mal wieder Talente aus Südtirol hervorzubringen. So haben zwei Spieler den Sprung in die erste französische Liga geschafft und Leo Prantner, der bei der SG in der Jugend aktiv war, zieht es in der neuen Saison in Spaniens Eliteklasse.
Mit Mikael Helmersson ist aktuell ein weiterer Spieler mit Potenzial bei der SG unterwegs, der seine Wurzeln in Südtirol hat.
»Er kommt von dort, hat aber einen schwedischen Vater und hat daher auch schon Jugendländerspiele für Schweden gemacht«, so Jacobsen, der auch Helmersson zutraut, dass er es im Seniorenbereich weit bringt. »Er bleibt noch eine Saison bei uns und macht jetzt die Vorbereitung bei den Profis mit«, so der Coach, der gemeinsam mit Hennig die zweite Mannschaft der SG (4. Liga) sowie die U19 in der Bundesliga in einer gemeinsamen Trainingsgruppe betreut.
»Mal sehen, vielleicht kommen zwei weitere Spieler zu uns. Es waren jedenfalls wieder ein paar sehr talentierte Akteure dabei. Ihr Vorteil: sie sprechen deutsch. Wir müssen uns nur noch irgendwie einig werden«, so Jacobsen, der die deutsche Minderheit in Südtirol ein bisschen mit der dänischen im hohen Norden Deutschlands vergleicht. »Nur eben, dass Deutschland und Italien nicht direkt aneinander grenzen.«
Die Teilnehmer des Camps kamen hauptsächlich aus Bozen, Meran und Brixen. Doch die Südtrioler Handball Academy, die im Januar 2020 zu Gast in Flensburg war, versucht alle Spieler und Spielerinnen der Region zu vereinen.
»Es ist wichtig für sie, dass sie verschieden Erfahrung sammeln«, so Jacobsen, der gerne einmal mit dem SG-Nachwuchs ein Trainingslager in Südtirol abhalten würde. Ähnliche Pläne hat auch Bundesliga-Cheftrainer Maik Machulla schon einmal geäußert, doch wegen der Coronapandemie kam bisher nichts dergleichen zu Stande.
Neben dem Sport hatten die beiden Nordlichter, die auch ihre Familien dabei hatten, auch ein wenig Zeit, um die Gegen zu erkunden. »Wir waren ein paar Mal auf den Bergen«, so Jacobsen, der nun noch ein paar Tage Urlaub in der Heimat genießt, bevor ab Sonntag in Flensburg ein weiteres Handballcamp ansteht. Eine Woche später beginnt dann die Vorbereitung der SG-Talente auf die Saison 2021/22.
Ruwen Möller
rm@fla.de
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