Wiedersehen mit einem Traditions-Club
Im vorletzten Heimspiel des Jahres empfängt die SG Flensburg-Handewitt Aufsteiger TuSEM Essen (Mittwoch, 18 Uhr/live Sky).

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Flensburg. Das letzte Aufeinandertreffen mit TuSEM Essen liegt schon acht Jahre zurück. Auch damals war es kurz vor Weihnachten, sogar nur einen Tag vor Heiligabend. Die SG gewann knapp mit 27:24. Im letzten Heimspiel gegen TuSEM gab es einen 40:20-Kantersieg. Auf dem Papier stehen die Vorzeichen erneut auf klare Sache für Flensburg. Die SG ist Tabellendritter, hat am Sonntag beim 31:31 in Mannheim einen enorm wichtigen Auswärtspunkt geholt und Essen ist Vorletzter. Die Gäste haben mit drei Zählern gerade einmal so viele Pluspunkte, wie die SG auf der Minusseite stehen hat.
Dennoch nimmt SG-Coach Maik Machulla den Gegner gewohnt ernst. »Wir haben gezeigt, dass wir zu Hause jeden Gegner ernst nehmen und wir sollten diesen Weg weitergehen, weil er uns sehr, sehr erfolgreich sein lässt. Es gibt keine Mannschaft die zu unterschätzen ist, im Gegenteil.« Gewinnt die SG erneut, wäre es das 43. Liga-Heimspiel in Folge ohne Niederlage und die Norddeutschen würden ihren eigenen Vereinsrekord weiter ausbauen. Seit drei Jahren wäre die SG in der Flens-Arena unbesiegt - durchaus ein Eintrag für die Geschichtsbücher.
In denen steht auch, dass beim letzten Heimspiel gegen Essen, ein gewisser Maik Machulla, damals in seinem allerersten Ligaspiel für Flensburg, den Endstand zum 40:20 erzielte. Für den 40ten Treffer musste er eine Kiste Bier ausgeben. Daran konnte sich der Coach am Dienstag vor dem Abschlusstraining nicht mehr erinnern und wollte davon ebenso wenig wissen, wie von einem erneuten Kantersieg. »Ich denke nicht, dass wir 40 Tore erzielen«, so Machulla, für den im Jahresendspurt nur die Zahl zwei zählt. Wie immer will er auch gegen Essen zwei »wichtige Punkte« holen.
Dabei muss er weiterhin auf Lasse Møller und Franz Semper verzichten. Zudem scheint der Einsatz von Gøran Søgard Johannsens, der am Sonntag mit Leistenproblemen frühzeitig gegen die Rhein-Neckar Löwen ausschied, mehr als ungewiss. »Seine Schmerzen sind eher noch größer geworden«, so Machulla, der bereits in den letzten drei Wochen nur noch in den Spielen auf den starken Norweger zurückgreifen konnte. Sein Landsmann Magnus Rød hat den Einsatz in Mannheim hingegen gut verkraftet und wird laut seinem Trainer spielen.
Ich finde das völlig in Ordnung, weil die HBL bewiesen hat, dass ihr Hygienekonzept erfolgreich ist und funktioniert. Es gibt kein erhöhtes Risiko nur weil wir weiterspielen und wir tragen unseren gesellschaftlichen Teil dazu bei, indem wir die Zuschauer außen vor lassen.
Beide wurden am Dienstag mit ihren SG-Kollegen Torbjørn Bergerud und Magnus Jøndal in den WM-Kader der Norweger berufen, was Machulla nicht überraschte, aber auch nicht vollends glücklich stimmte. Unabhängig von der Corona-Diskussion rund um die Weltmeisterschaft im Januar, sagte er: »Natürlich würde beiden eine Pause gut tun, aber ich kann auch Christian (Berge, Norwegens Nationaltrainer/Red.) verstehen, der seit zehn Monaten nichts gemacht hat und jetzt Gas geben will. Da will er sie natürlich dabei haben.«
Voraussichtlich nicht bei der WM dabei sein wird Domen Sikosek Pelko, der bei den Slowenen nur im erweiterten Kader steht. Nationaltrainer Ljubomir Vranjes, der einst die SG coachte, hat ihn allerdings nicht in das endgültige Aufgebot bestellt. Unabhängig davon wird Pelko wie geplant am Jahresende seine Zelte in Flensburg wieder abbrechen, wie Machulla am Dienstag gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Und er wird laut des SG-Trainers im Sommer auch nicht zurückkehren. Der Vertrag von Jacob Heinl läuft 2021 aus und am Kreis soll es eine Veränderung geben. Pelko wird es nicht sein, Machulla kann sich aber vorstellen, den Slowenen bei einem anderen Bundesligisten »wiederzusehen«.
Doch das ist Zukunftsmusik, Machulla geht es aktuell nur um Essen. Und da kommt ein »unbeschriebenes Blatt«, mit dem er sich »viel auseinandersetzen« musste, weil er den Gegner kaum kennt. »Es ist ein starker Aufsteiger. Ob es bei vier Absteigern reicht, um die Liga zu halten, weiß ich nicht, aber sie spielen frisch, mit einer klaren Struktur und man merkt, dass sie stolz sind, in der 1. Liga zu spielen. Zuletzt haben sie gezeigt, dass sie mithalten können und sie sind mit viel Lust sowie Spaß dabei. So erwarte ich sie auch am Mittwoch«, sagte Machulla.
Die Tatsache, dass am Tag des bundesweiten Lockdowns weiter Handball gespielt werden darf - im Gegensatz zum Frühjahr - freut Machulla und er meinte: »Ich finde das völlig in Ordnung, weil die HBL bewiesen hat, dass ihr Hygienekonzept erfolgreich ist und funktioniert. Es gibt kein erhöhtes Risiko nur weil wir weiterspielen und wir tragen unseren gesellschaftlichen Teil dazu bei, indem wir die Zuschauer außen vor lassen.«
Ruwen Möller
rm@fla.de
FAKTEN
SG Flensburg-Handewitt - TuSEM Essen
Karten: Die Partie findet ohne Zuschauer statt.
Fernsehen. Das Spiel wird ab 17.30 Uhr auf Sky Sport 4 „live“ übertragen.
Schiedsrichter. Jannik Otto (Fredenbeck) und Raphael Piper (Kiel).
Statistik: 47 Begegnungen; SG-Siege 24. 16 Mal hieß der Sieger TUSEM Essen, 7 Unentschieden. Das Torverhältnis lautet 1175:1081 für die SG.
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