In Elverum winkt Rang eins
Die SG Flensburg-Handewitt gastiert am Donnerstag (18.45 Uhr/live DAZN) in Elverum. Magnus Rød fehlt gegen seine Landsleute. Gøran Johannessen ist angeschlagen. Franz Semper wurde erfolgreich operiert.

Foto: Lars Salomonsen
Flensburg. Johannes Golla breitete seine kraftvollen Arme aus und nahm die Lieferung vom Restaurant Macedonia mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen. Bevor sich der Kreisläufer mit dem gesamten Tross der SG Flensburg-Handewitt am Mittwochnachmittag auf den Weg Richtung Norwegen machte, gab es eine deftige Stärkung. Während Chefcoach Maik Machulla der Presse Rede und Antwort stand, sättigten sich seine Spieler nach der anstrengenden Trainingseinheit. Auf Bänken, Stühlen und der Massageliege saßen die SG-Akteure verteilt in der Duburghalle und ließen es sich schmecken.
Mit dabei war auch Lasse Møller, der sich aber weiterhin nur im Aufbautraining befindet. Der Däne ist noch lange keine Option für einen Einsatz. Ebenso wenig Franz Semper, der nach seinem Kreuzbandriss am Mittwoch in Leipzig am Knie operiert wurde. Fehlen wird definitiv auch Magnus Rød, der am Sonntag im Spiel gegen Göppingen mit einer leichten Gehirnerschütterung das Feld verlassen musste. Da sein norwegischer Landsmann Gøran S. Johannessen mit Bauchmuskel-Problemen angeschlagen ist, war es beim Training »übersichtlich«, wie Machulla befand. Er mischte selber ein wenig mit, ebenso Co-Trainer Mark Bult. Machulla erteilte jedoch sämtlichen Überlegungen einer Reaktivierung, auch von Marketing-Mitarbeiter Holger Glandorf, eine Abfuhr.
»Wir müssen da jetzt durch. Ich vertraue den Spielern, die fit sind«, so Machulla, der auch niemanden aus der Zweiten oder der A-Jugend mitnehmen will. »Die Jungs sind nicht in unserem Corona-Testsystem und es macht keinen Sinn. Nur um die Bank aufzufüllen, mache ich das nicht«, erklärte der 43-Jährige. Das Handballjahr 2020 will Machulla mit dem aktuellen Kader beenden und sich in Ruhe überlegen, ob und wenn ja, wen er nachverpflichten kann.
»Klar ist, dass wir Magnus Rød nicht alleine im rechten Rückraum spielen lassen können, aber ich muss 100 Prozent von einem Spieler überzeugt und es muss finanziell machbar sein«, so Machulla, der aktuell auch gar keine Zeit hat, um sich darum intensivere Gedanken zu machen. Seine Konzentration gilt den vielen Spielen im eng getakteten Kalender. Und da wartet vor allem ohne Rød eine interessante Herausforderung in dessen Heimatland Norwegen auf die SG.
»Elverum hat sich dort als Top-Team etabliert und sie sind diese Saison nochmal stärker als letztes Jahr«, findet Machulla, dass sein Trainerkollege Børge Lund die Mannschaft um Weltstar Luc Abalo nochmals weiterentwickelt hat. Eine Kostprobe bekam die SG beim knappen 37:35-Heimspielsieg Ende Oktober zu spüren. Da passte es vor allem in der Defensive nicht bei der SG. »Wir sind jetzt jedoch viel weiter«, so Machulla, der inzwischen wieder auf Golla zurückgreifen kann und weiß, dass Simon Hald körperlich viel weiter ist.
Im Rückraum werden es so oder so drei Rechtshänder richten müssen. »Auch Magnus Holpert wird mehr Verantwortung bekommen«, so Machulla in Richtung seines Youngsters, der für Entlastung unter den Etablierten um Jim Gottfridsson sorgen soll.
Die Tabelle hat Machulla wie immer nicht im Blick, weiß aber, dass sein Team in der Gruppe A »ganz gut unterwegs« ist. Stimmt; denn die SG ist auf Platz 2. Mit einem Erfolg würden die Flensburger (11:3 Punkte) sogar am bisherigen Spitzenreiter Kielce (13:3) vorbeiziehen, dessen Spiel am Mittwoch gegen Porto coronabedingt abgesetzt wurde. Weil die SG die Polen im direkten Vergleich bezwungen hat, wäre sie trotz schlechterer Tordifferenz vorne.
»In Sachen Belastung würde es uns natürlich helfen, wenn wir mal einen der vorderen Plätze belegen«, so Machulla. In dieser Saison ziehen die beiden ersten Teams direkt ins Viertelfinale ein und überspringen das Achtelfinale. »Wir wollen unsere Spiele gewinnen. Wenn uns das gelingt, sind wir am Ende zwangsläufig oben.«
Stimmt auch - und wenn die SG die zwei Punkte in Elverum holt, winkt Golla und Co. neben Platz eins sicherlich auch ein leckeres Essen, bevor es zurück in die Heimat geht.
Ruwen Möller
rm@fla.de
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