Nordfrauen fehlte die Effektivität
Die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee mussten sich beim ersten Heimspiel der Saison vor Zuschauern mit einem Punkt gegen die HSG Freiburg zufrieden geben.

Lars Salomonsen.
Harrislee. Endlich! Das erste Spiel in der Holmberghalle vor Zuschauern. Dank der 25-Prozent-Auslastung durften 130 Fans das Spiel des TSV Nord Harrislee gegen die HSG Freiburg sehen - und die Verantwortlichen meldeten nach Abpfiff: Ausverkauft! Was sie zuvor gesehen hatten, ließ die Zuschauer zwiegespalten zurück. Sollten sie sich über den gewonnenen Punkt freuen - oder über den anderen verlorenen Punkt ärgern? „Am Ende muss man es immer positiv sehen“, sagte Kreisläuferin Ronja Lauf über das 27:27 (13:12), auch Rechts-Außen Matilda Pleger entschied sich dafür. Trainer Olaf Rogge versuchte, das Bauchgefühl zu beschreiben: „So kurz nach dem Spiel kann ich das gar nicht sagen. Wenn du mit drei Toren führst, willst du auch gewinnen. Wir hatten sogar die Chance, den Vorsprung auf vier zu erhöhen. Dann sind wir wahrscheinlich der Sieger.“
Doch genau das war am Sonnabend das Problem: Keiner Mannschaft gelang es, sich konsequent abzusetzen. Früh gingen die Gäste, die ihre längste Saison-Anreise hinter sich hatten, 0:2 in Führung. Bei den Nordfrauen war noch etwas Sand im Getriebe, technischer Fehler hier, Lattentreffer dort. Als Pleger nach rund 20 Minuten ins Spiel kam, drehte sich das. Sie selbst traf unbekümmert ins Tor, auch Linksaußen Sophia Frauenschuh begann, Spaß am Spiel zu haben. Lotta Woch war Mrs. 100-Prozent vom Siebenmeterstrich, schmiss sich in der Abwehr in jeden Zweikampf. Und Sophie Fasold im Tor begann, die Freiburger mit zahlreiche Paraden zu ärgern.
Mit 13:12 ging es in die Halbzeit. Zu wenig, sagte Rogge: „Wir haben 27 Angriffe, machen nur 13 Tore. Wir müssen effektiver werden und mehr Angriffe kreieren.“
Im zweiten Durchgang legte dann Madita Jeß los, feuerte eine „Handball-Fackel“ nach der nächsten aus dem Rückraum. Und auf Außen wirbelte Pleger. Ihre Unbekümmertheit sei das, was ihn beeindrucke, meinte Trainer Rogge. „Da denke ich wirklich nicht drüber nach“, sprach Pleger über die vielen positiven Akzente, die sie ins Spiel einbrachte. „Ich mache einfach mein Ding“, lachte sie und ließ dabei fast Olaf, den Schneemann fallen. Der ist nun in Anlehnung an Namensvetter Rogge das neue Kuscheltier im Kreis der mittlerweile drei Maskottchen, deren Beauftragte Pleger ist. Das macht sie Lauf zu Folge „für ihr Alter schon vorbildlich“, wie auch ihre Aufgabe auf dem Feld: „Für ihre 17 Jahre hat sie unglaubliche Würfe drauf“, lobte Lauf.
Nur einer ging nicht rein: Der Freiwurf nach Ablauf der Zeit, den Pleger von Halbrechts werfen sollte. „Das hätte ich mich eigentlich gar nicht getraut, aber Olaf wollte, dass ich als Linkshänderin werfe. Das zeugt auch von seinem Vertrauen. Daran wachse ich.“ Doch gegen die großen Freiburgerinnen glückte dieser letzte Wurf nicht mehr, „doch das ist kein Problem“, sagte Lauf: „Wenn der auch noch reingegangen wäre, hätten wir wahrscheinlich alle den Flitzer gemacht.“ Ob der auch mit dem Hygiene-Konzept vereinbar gewesen wäre, ist nicht geklärt. So aber gab es neben dem Feld nach erster Analyse („Alle haben sich vorbildlich verhalten“) einen Start-Ziel Sieg für die Verantwortlichen des TSV Nord.
Finn-Ole Martins
sport@fla.de
TSV Nord Harrislee - HSG Freiburg 27:27 (13:12)
Statistik
TSV Nord Harrislee: Tiedemann, Fasold - Woch (7/4), Pleger (5), Frauenschuh (4), Lauf (2), Andresen (2), Rahn (1), Bröckler (1), Jeß (5), Paulsen, Schleemann.
HSG Freiburg: D’ARCA, Wunsch - Person (1), Baum (2), Makelko (7), Dürr, Buhl, Spinner (8/4), Disch, Czok (3/1), Hartl, Falk (1), Zeides, Ehret, Villavicencio (2), Lipps (1).
Siebenmeter: 4/4 - 5/6
Zeitstrafen: Lauf, Bröckler, Jeß (2) - Baum, Dürr, Buhl (2).
Schiedsrichter: Matthias Klinke, Sebastian Klinke (Bordesholm).
Zuschauer: 130 (ausverkauft wegen Zuschauerbegrenzung).
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