UPDATE: SG sauer auf EHF - zwei Niederlagen am grünen Tisch
Die SG Flensburg-Handewitt hat die beiden Partien gegen Porto und Skopje mit jeweils 0:10 verloren (0:2 Punkte).

Flensburg. Am Tag nach dem 28:27-Sieg gegen Paris St-Germain HB kehrte bei der SG Flensburg-Handewitt Ernüchterung ein. Hatte Geschäftsführer Dierk Schmäschke unmittelbar nach dem Spiel noch geglaubt, dass die EHF (Europäische Handballföderation) die beiden ausgefallenen Spiele gegen Porto und Skopje jeweils mit einem Remis werten würde, wurde er am Freitag eines Besseren belehrt.
Die EHF machte die SG als Verursacher der Spielausfälle fest und und belegte die Norddeutschen daher jeweils mit 0:2 Punkten und 0:10 Toren. Zur Erinnerung: die Partie gegen Skopje musste ausfallen, weil das Gesundheitsamt in Flensburg seinerzeit die Einreise der Nordmazedonier verhindert hatte. In Portugal trat die SG nicht an, weil sie anschließend in Quarantäne gemusst hätte. In Deutschland zählt Portugal zu den Corona-Hochrisikogebieten.
»Ich bin unglaublich sauer und enttäuscht, dass wir – die teilnehmenden Vereine der Champions League und der Euro League - ohne interne Vorabinformation über eine Pressemitteilung über die Wertung der ausgefallenen Spiele in der Gruppenphase der EHF Champions League und der Euro League informiert wurden«, so Schmäschke in einer SG-Mitteilung. »Zuvor haben sich alle betroffenen Vereine mit Unterstützung des Forum Club Handball auf eine andere Wertungsalternative einheitlich abgestimmt. Diese sollte der EHF durch den Forum Club Handball heute übermittelt werden. Unabhängig davon wurde ohne die Einbeziehung der Vereine eine Entscheidung getroffen, die zudem nur über eine Pressemitteilung und ohne jegliche Begründung übermittelt wurde. Über diesen Umgang und den fehlenden Dialog bin ich mehr als enttäuscht. Wir haben uns sportlich eine herausragende Ausgangsposition geschaffen, die durch diese Wertung an Wert verliert. Für mich ist die sportliche Fairness in diesem Fall nicht mehr gegeben. Bereits im letzten Jahr wurde nach der Hauptrunde der Champions League ohne Rücksprache mit den Vereinen ein Modus vorgegeben. Ich finde es schon überraschend und erstaunlich, dass sich alle Vereine der Champions League inklusive Paris und auch die Mannschaften, die nicht betroffen sind, für eine einheitliche Wertung und Lösung einsetzen, dieser Vorschlag aber gar nicht berücksichtigt wird.«
Positiv für die SG: Trainer Maik Machulla weiß nun vor den letzten beiden Partien woran er ist. Dass war sein Wunsch. Allerdings ist auch er bedient und meinte: »An dieser Entscheidung ist einmal mehr zu erkennen, wie die EHF ohne richtigen Dialog mit den Vereinen umgeht. Die Frage nach der sportlichen Fairness kann man sich sicherlich hier stellen. Wir haben die beste Vorrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Wir haben drei Spiele weniger als der Tabellenerste Kielce bestritten und stehen nur zwei Punkte dahinter auf Tabellenplatz zwei – das ist unglaublich bitter. Am Ende kann es passieren, dass wir auf Platz drei abrutschen, obwohl wir es von unserer Leistung her verdient hätten, das Achtelfinale zu überspringen. Mir tut das unglaublich leid für meine Spieler, die einen Riesenjob gemacht haben und wir völlig machtlos Entscheidungen von Funktionären akzeptieren müssen. Für mich ist das nicht nachzuvollziehen. Sicherlich ist eine faire Lösung in Anbetracht der aktuellen Situation schwierig, aber so unterschiedlich zu bewerten ist für mich ein Skandal. Wir haben die Entscheidung, dass alle das Achtelfinale spielen ohne Weiteres akzeptiert, aber die jetzige Entscheidung ist für mich so nicht tragbar.«
Immerhin: In der Tabelle hat sich nicht allzu viel geändert. Die Flensburger sind weiterhin Zweiter und können mit Siegen in Szeged (Sonntag) und Kielce (Donnerstag) sogar noch Erster werden. Beim aktuellen Stand würde die SG im Achtelfinale auf Celje (Slowenien) treffen.
Ruwen Möller
rm@fla.de
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