Mit ordentlich Wut im Bauch

Die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee müssen beim SV Werder Bremen zum Nachholspiel antreten. Alle Versuche, einen Alternativtermin zu finden, wurden von den Bremerinnen abgelehnt.

Kapitänin Ronja Lauf (mit Ball) wird den Handballerinnen des TSV Nord Harrislee in Bremen fehlen.
Kapitänin Ronja Lauf (mit Ball) wird den Handballerinnen des TSV Nord Harrislee in Bremen fehlen. Foto: Sven Geißler
tif@fla.de
tirsdag d. 7. december 2021 kl. 17.57

Harrislee. »Das ist eine bodenlose Frechheit!«, sagt Olaf Rogge, Trainer der Handballerinnen des TSV Nord Harrislee in der 2. Bundesliga. Der Grund, warum Rogges Puls hoch geht, ist die Nachholpartie am Mittwoch (19.30 Uhr) beim SV Werder Bremen.

Ursprünglich war die Partie für den 16. Oktober angesetzt, doch die Bremerinnen fanden damals mit ihrem Anliegen bei der zuständigen spielleitenden Stelle der Handball-Bundesliga Frauen (HBF) Gehör, die Partie aufgrund von verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen zu verlegen. 

»Da wurde bereits eine eigentlich für Coronafälle gedachte Regel zur Verlegung genutzt«, zürnt Rogge, der bei den Bremerinnen darauf verweist, dass es sowohl eine zweite Mannschaft in der 3. Liga, als auch eine A-Jugend zur Aufstockung des Kaders gegeben hätte.

Richtig in die Höhe geht Rogges Puls aber, wenn es um den neuen Spieltermin geht. 

Ungleiche Behandlung

»Wir haben wirklich etliche Vorschläge gemacht, aber die hat Werder alle abgelehnt. Die wollten nur diesen 8. Dezember und bekommen erneut einfach Recht bei der HBF. Wir fühlen uns da wirklich ungleich behandelt. Wir werden einfach gezwungen zu spielen«, so Olaf Rogge.

Die Belastung mit einer Partie unter der Woche ist für die Nordfrauen, die alle einem Beruf, einer Ausbildung oder einem Studium nachgehen, nicht zu unterschätzen. Mit nur einem reellen Training geht es Mittwochmittag nach Bremen und die Rückkehr wird weit nach Mitternacht sein. Dann mit erneut nur einem Training in die nächste Partie am Sonnabend in Wuppertal zu gehen, ist dann alles andere als eine optimale Vorbereitung.

»Jeder Mediziner dürfte dabei nur mit dem Kopf schütteln. Es hängt ja bei uns auch ein echter Rattenschwanz an einem solchen Spiel dran. Eine optimale Vorbereitung ist das sicher nicht«, so Rogge unglücklich.

Maresa Groht und Kapitänin Ronja Lauf werden im Bus am Mittwoch in jedem Fall fehlen. 

Wundertüte Werder

Neben den fehlenden Spielerinnen kommt für den TSV Nord Harrislee noch erschwerend hinzu, dass der SV Werder Bremen kaum einzuschätzen ist. Die Bremerinnen haben erst sieben Partien absolviert und liegen auf Platz 14, einem Abstiegsplatz. Vor zwei Wochen allerdings gelang ein 28:28 bei den Kurpfalz Bären.

»Das ist eine Wundertüte. Eine Vorbereitung auch mit neuerem Videomaterial war nicht möglich. Zudem ist nicht abzusehen, wer schlussendlich aufläuft. Wir werden das Beste daraus machen und hoffentlich etwas Positives mitnehmen«, so Rogge, der in Sachen Motivation bei seinen Spielerinnen aber keine Sorge haben dürfte.