Europäische Premiere

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte trifft die SG Flensburg-Handewitt auf Dinamo Bukarest aus Rumänien.

Kevin Møller ist mit der SG in der Champions League gefordert.
Kevin Møller ist mit der SG in der Champions League gefordert. Foto: Lars Salomonsen
rm@fla.de
tirsdag d. 16. november 2021 kl. 15.47

Flensburg. Barcelona, Kielce, Paris, Porto, Veszprém und Zagreb - die Gegner im Europacup bieten der SG Flensburg-Handewitt seit Jahren relativ wenig Abwechslung. Da ist es mal schön, dass sich in dieser Saison mit Dinamo Bukarest ein neuer Akteur unter die Kontrahenten mischt. Zum aller ersten Mal trifft die SG auf den rumänischen Dauermeister. Anwurf ist am Mittwoch um 20.45 Uhr (live DAZN) und es gibt noch Karten in allen Kategorien für diese Partie.

»Es ist eine sehr interessante Mannschaft und Aufgabe«, so Maik Machulla, der in der Spielvorbereitung diesmal auch ganz anders gefordert ist, weil er bei der Gegneranalyse nicht auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. »Beim Schneiden des Videos war es schon schwierig, weil viele der Spieler nicht die großen Namen haben«, so der SG-Trainer, der aber immerhin seinen Kollegen bestens kennt. Das ist kein Geringerer, als der legendäre Spanier Xavier Pascual, der nach 12 Jahren und drei Champions-League-Titeln mit Barcelona eine neue Herausforderung angenommen hat. »Er coacht die Mannschaft mit unglaublich viel Leidenschaft«, findet Machulla. Zudem ist Pascual auch gleich wieder erfolgreich. Bukarest ist Sechster in der Gruppe A und hat einen Punkt mehr als die SG, die weiterhin auf dem letzten Platz liegt. Es gab Siege gegen Kielce zum Auftakt und zuletzt gegen Veszprém. Beide Erfolge wurden in Rumänien eingefahren, auswärts wartet Dinamo noch auf den ersten Punkt.

»Zu Hause sind sie 20 bis 25 Prozent stärker, aber auch auswärts haben sie bereits gut mitgehalten«, so Kevin Møller. Der Keeper der SG hat drei gemeinsamen Jahre mit Pascual in Barcelona verbracht. Beide verabschiedeten sich am Ende der vergangenen Saison mit dem Gewinn der Königsklasse von den Katalanen und feiern nun ein Wiedersehen. »Er ist ein schlauer Trainer, der sich gegen uns sicherlich etwas ausdenken wird«, so Møller, der auch mit Cédric Sorhaindo bei »Barca« zusammengespielt hat. Ein weiterer bekannter Name der Rumänen ist Christian Dissinger, der einst für den THW Kiel auflief. Møller machte zudem auf die Rückraumschützen Amine Banour (Tunesien) und Raul Nantes (Brasilien) aufmerksam.

Großes Vertrauen

Auch wegen solcher Schützen freut sich der SG-Torwart darüber, dass Magnus Rød wieder vor ihm in der Abwehr steht. Der Norweger hat sein Comeback gut verkraftet und nach einem Tag geplanter Trainingspause ist er Mittwoch wieder dabei. »Magnus ist einer unser wichtigsten und besten Abwehrspieler. Alle sind sehr gut, doch er hat ein speziell hohes Niveau und man sieht, dass er viel von Tobias Karlsson gelernt hat. Zudem können wir dadurch Mads Mensah Larsen und Jim Gottfridsson mehr Pausen geben«, erklärt Møller. Mit seinem eigenen Spiel ist er nach den ersten Monaten nach seiner Rückkehr zur SG immer mehr zufrieden. »Es wird von Tag zu Tag besser. Ich musste erstmal meinen Rhythmus zwischen Papa sein und Handball finden«, gibt der Däne zu, der vor einigen Wochen erstmals Vater geworden ist. Mit dem Zusammenspiel mit Torwart-Kollege Benjamin Buric ist er sehr zufrieden. »Wir vertrauen uns zu 100 Prozent«, erklärt Møller und verriet, dass Machulla es den beiden sogar überlassen hat, wann sie wechseln wollen. »Auch das ist ein großer Vertrauensbeweis«, findet Møller.

Gegen die Löwen hat es zuletzt bestens funktioniert. Nach etwa 40 Minuten kam der Däne für den anfangs starken Buric ins Spiel und gemeinsam entschieden sie das Torwartduell für sich. 

Machulla und Møller sind sich einig, dass die SG gegen Bukarest da anknüpfen muss, wo sie gegen Berlin und die Löwen aufgehört hat. »Zu Hause müssen wir unsere Spiele gewinnen«, weiß der Torwart mit einem Blick auf die Tabelle. »Schaffen wir das, klettern wir an ihnen vorbei und das wollen wir, denn unser Ziel ist es, zunächst die Gruppe zu schaffen.«

Machulla weiß: »Wegen der Ausgangslage ist es ein besonderes Spiel. Die letzten beiden Partien haben uns Rückenwind gegeben. Deswegen dürfen wir es aber nicht auf die leichte Schulter nehmen und denken, es geht nun von alleine. Es Bedarf wieder der Einstellung wie zuletzt.«

Bei allem Vertrauen in seine Torleute, wen er von Anfang an aufbietet, entscheidet nach wie vor der Trainer. »Und das ist auch gut so«, sagt Møller.

Gut tut es auch dem Handball, dass neben den etablierten Clubs, Emporkömmlingen wie Aalborg und Zukunftsprojekten á la Kolstad auch ein Traditionsverein wie Dinamo Bukarest aus der einstigen Handball-Großmacht Rumänien in der Königsklasse mitmischt.