High Noon in den Schweizer Bergen

Im vorletzten Spiel der EM-Qualifikation geht es für Dänemark in die Schweiz. Die Gastgeber wollen am Mittwoch alles geben, um ein Ticket für die Europameisterschaft aus eigener Hand zu lösen.

Die Schweiz rückte im Januar bei der WM kurzfristig nach und spielte ein gutes Turnier. Jetzt wollen die Eidgenossen zur EM.
Die Schweiz rückte im Januar bei der WM kurzfristig nach und spielte ein gutes Turnier. Jetzt wollen die Eidgenossen zur EM. Foto: dpa/Archiv
la@fla.de
tirsdag d. 27. april 2021 kl. 21.07

Winterthur. Ob die Schweizer neben Käse und Schokolade auch Handball können, das will die dänische Handballnationalmannschaft am Mittwoch auf die Probe stellen. Im vorletzten Spiel der EM-Qualifikation im schweizerischen Winterthur geht es, zumindest für die Schweiz, um die letzten Tickets zur Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei im nächsten Jahr. 

Während Dänemark mit drei Siegen und einer Niederlage gegen Nordmazedonien an der Spitze der Gruppe 7 thront, ist auch für die Schweiz als Gruppendritter vor Finnland noch alles drin. Denn nicht nur die ersten Beiden einer jeden Gruppe qualifizieren sich für die nächste Runde, auch die vier besten Gruppendritten. Und hier steht das Nationalteam um Trainer Michael Suter dank eines positiven Torverhältnisses (plus 8) gar nicht so schlecht da. Noch ist für die Schweizer, die mit Linksaußen Marvin Lier einen ehemaligen Spieler der SG Flensburg-Handewitt aufbieten, also nichts verloren, das Ticket für die EM ist nach wie vor drin und das Spiel gegen den amtierenden Weltmeister dementsprechend wichtig.

Im Hinspiel unterlagen die Schweizer zwar noch mit 31:26, aber vielleicht können sie am Mittwoch die Bergluft als Vorteil nutzen. »Wir haben High Noon, eine Woche, in der es um alles geht und wir können es aus eigener Hand schaffen. Wir werden morgen angreifen und auch gegen den Weltmeister ein gutes Match abliefern«, betont Suter. 

Zwar musste Suter zuletzt ganze vier verletzungsbedingte Ausfälle verzeichnen, mit den Nachnominierungen für den Kader ist der Coach allerdings mehr als zufrieden. Besonders die Rückkehr von Andrija Pendic, der nach siebenjähriger Pause ins Nationalteam zurückkehrt erfreut den Schweizer. Mit 222 Toren in 27 Spielen ist der 34-Jährige aktuell für seinen Club TSV St. Otmar St.Gallen Top-Scorer der schweizer Quickline Handball League. 

»Es ist die Rückkehr eines verlorenen Sohns. Ich habe mit ihm viele Jahre zusammen gearbeitet und er ist sicher mit seiner Routine und seiner Klasse eine absolute Verstärkung. Das gute ist, das er sehr polyvalent ist, er spielt da, wo er gebraucht wird, eigentlich ein Traumspieler für jeden Trainer«, so Suter. 

Die Dänen verzichten freiwillig auf Top-Spieler wie Lasse Svan, Kapitän der SG Flensburg-Handewitt, Mikkel Hansen und Niklas Landin. Spekulieren wolle man deshalb allerdings nicht. »Dänemark können zehn Spieler fehlen und es wäre immer noch eine weltklasse Mannschaft. Sie schonen sicherlich einige Spieler, denn sie haben natürlich ein Mammutprogramm mit der Champions League und Olympia im Sommer vor sich. Aber sie spielen um den Gruppensieg und es wird sicherlich nicht so sein, dass es ihnen nach der Niederlage gegen Mazedonien egal ist, gegen uns zu verlieren. Wir nehmen es daher als zusätzliche Motivation und wollen zeigen, was wir können«, so der Schweizer Trainer. »Wir sind jedenfalls vorbereitet, egal mit welchen Spielern sie aufschlagen und können uns hoffentlich auch mit Punkten belohnen«, so Suter. Die schweizer Defense habe in den letzten Spielen bewiesen, dass sie sicher stehe. Im Angriff sei man flexibel. »Wir müssen nur schauen, dass wir schnell zurückkommen. Das ist sicherlich besonders gegen Dänemark mit ihren schnellen Flügeln entscheidend. Die Jungs sind heiß, wir sind keine Mannschaft, die Pro-Forma-Handball spielt, wir werden alles nutzen und reinhauen«, verspricht Suter.  

 Bis zum Spiel befinden sich Spieler, Trainerstab und Betreuer in Isolation im Hotel ohne physischen Kontakt zur Außenwelt. Anpfiff ist am Mittwoch um 18.30 in der Winterthurer AXA Arena, Heimspielstätte des neunfachen schweizer Meisters Pfadi Winterthur und von Marvin Lier. 


Marvin Lier spielte einst ein halbes Jahr in Flensburg. - Foto: IHF/Archiv