UPDATE: Plötzlich Final4

Malte Voigt debütierte einst bei der SG Flensburg-Handewitt in der Bundesliga. Danach ging es für viele Jahre in die 3. Liga und jetzt steht er urplötzlich mit dem THW Kiel in der Königsklasse-Endrunde.

An der Seite von Superstar Sander Sagosen derzeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Malte Voigt.
An der Seite von Superstar Sander Sagosen derzeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Malte Voigt. Foto: Frank Molter/dpa
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mandag d. 28. december 2020 kl. 14.21

Flensburg/Köln. Ein wildes Handball-Jahr liegt hinter Malte Voigt. Vom Drittligisten TSV Altenholz ging es plötzlich zu den Eulen Ludwigshafen in die Bundesliga. Dort stoppte ihn Corona und im Sommer folgte die Rückkehr in den hohen Norden, zurück zum TSV. Kurz vor Weihnachten ein unverhoffter Karriere-Kick. Der THW Kiel nahm den Linksaußen mit einem Doppelspielrecht kurzfristig mit in den Kader und jetzt mit nach Köln, wo am Montag und Dienstag das Final4 der Champions-League-Saison 2019/2020 ansteht.

»Ich sehe die Zeit als eine Art Praktikum bei dem der Spaß im Vordergrund steht«, so Malte Voigt gegenüber den »Kieler Nachrichten« nach dem 32:23-Erfolg des THW am 23. Dezember gegen die Rhein-Neckar Löwen. Ein Spiel, in dem der 27-Jährige jede Menge Spaß hatte. Da auf dem linken Flügel neben Magnus Landin (Corona-Quarantäne) auch Rune Dahmke mit Knieproblemen passen musste, ruhte die Verantwortung alleine auf Voigt. Der gebürtige Husumer setzte mit seinem Wurf über den Kopf vom Löwen-Keeper Andreas Palicka zum 4:2 (8.) ein erstes Ausrufezeichen. Am Ende hatte er sieben Treffer aus zehn Versuchen auf seinem Konto.

»Druck verspüre ich eigentlich nicht, allerdings hilft es mir, dass die Hallen leer sind. Ansonsten wäre ich sicherlich etwas aufgeregter«, so Voigt.

Dass er überhaupt noch einmal auf der ganz großen Handball-Bühne auftaucht, hat er Verletzungen und auch ein bisschen der Corona-Pandemie zu verdanken. Im vergangenen Winter suchte Ludwigshafen einen Ersatzmann für den damals verletzten Jannik Hofmann. Die Eulen wurden in Altenholz fündig und holten Voigt, der immerhin schon Bundesliga- und Europacup-Erfahrung vorweisen konnte. Nachdem er beim Bredsteder TSV das Handball-Spielen erlernt hatte, wechselte er 2007 in die Jugend der SG Flensburg-Handewitt. 2009 wurde er mit der B-Jugend Deutscher Meister und als A-Jugendlicher durfte er in der Saison 2011/12 Profi-Erfahrung sammeln. Er feierte sein Bundesliga-Debüt und kam auch im Europapokal der Pokalsieger zum Einsatz. Am Ende der Saison gewann die SG diesen Wettbewerb und Voigt stieg zu den Profis auf. Hier war er hinter Anders Eggert die Nummer zwei. Im Sommer 2013 nahm die SG Hampus Wanne unter Vertrag, es schien, als würde Voigt die Bundesliga nicht zugetraut.

Er wechselte zum SV Henstedt-Ulzburg, mit dem er auf Kurs Zweitliga-Aufstieg lag, als er den Verein im Winter 2014 verließ. Voigt wechselte in die 2. Liga zum TSV Altenholz, dem Partner-Verein des THW Kiel, mit dem er allerdings in die 3. Liga abstieg.

Als beim THW kurz vor Weihnachten die gesamte Mannschaft wegen einiger Corona-Fälle in Qurantäne musste und sich die Lage mit Verletzungen zuspitzte, reagierten die Verantwortlichen. Weil er bereits über einen gewissen Erfahrungsschatz verfügte, wurde Voigt bis Jahresende zu den Profis geholt und »hofft« nun, dass er auch beim Final4 in Köln einen Einsatz bekommt. Eine durchaus berechtigte Hoffnung. Der Einsatz von Dahmke ist ungewiss und Magnus Landin wird nach seiner COVID19-Infektion nach eigenen Angaben fehlen.

Montagabend im Halbfinale trifft der THW auf Veszprém um die ehemaligen Flensburger Kentin Mahé und Rasmus Lauge (fehlt mit einem Kreuzbandriss). Im zweiten Halbfinale spielt Barcelona mit dem ehemaligen und zukünftigen Flensburger Kevin Møller gegen Paris um Henrik Toft Hansen, der ebenfalls eine SG-Vergangenheit hat, allerdings wegen eines positiven Corona-Tests kurzfristig passen muss.

FAKTEN

Champions League Final 4 2019/2020

Halbfinale: Montag, 28. Dezember

Barcelona - Paris (18 Uhr/live Eurosport)

THW Kiel - Veszprém (20.30 Uhr/live Eurosport)

Spiel um Platz 3: Dienstag, 29. Dezember 18 Uhr/live Eurosport

Finale: 20.30 Uhr/live Eurosport