Dreifach große Vorfreude auf den Gipfel

Am Sonntag (13.30 Uhr/live Sky) steht für die SG Flensburg-Handewitt das Topspiel bei den Rhein-Neckar Löwen an.

Coach Martin Schwalb und die Rhein-Neckar Löwen erwaten die SG.
Coach Martin Schwalb und die Rhein-Neckar Löwen erwaten die SG. Foto: Uwe Anspach/dpa
fredag d. 11. december 2020 kl. 13.52

Bundesliga

Michael Wilkening

Mannheim. Eigentlich ist die hohe Belastung der Top-Mannschaften in der Handball-Bundesliga ein Dauerthema, so dass man davon ausgehen sollte, dass Martin Schwalb froh darüber war, dass die Partie der Rhein-Neckar Löwen bei den Kadetten Schaffhausen in der European League am Dienstag kurzfristig abgesagt wurde. Doch das Gegenteil ist der Fall. 

»Ich habe mich darüber geärgert und ich ärgere mich darüber immer noch«, sagt der Trainer der Löwen. In der Schweiz sollten einige Spieler aus seinem Kader, die zuvor wenig Spielanteile erhalten hatten, zum Einsatz kommen, damit möglichst alle im Rhythmus sind, wenn am Sonntag das Topspiel der Bundesliga gegen die SG Flensburg-Handewitt ansteht.

Besonders wichtig wären die 60 Minuten in der Schweiz für Andreas Palicka gewesen. Der Torhüter sollte in Schaffhausen einen Stresstest vor dem Topspiel in der Liga absolvieren. Der Schwede hat sich nach einer Innenbandverletzung im Knie im Rekordtempo zurückgearbeitet. »Palle sollte in der Schweiz Wettkampfpraxis sammeln, Leute wie Alexander Petersson aber auch«, sagt Schwalb. Der Coach hofft darauf, dass Palicka am Sonntag im Kader stehen kann, um zumindest als Alternative zu Nikolas Katsigiannis zur Verfügung zu stehen – auch wenn der erhoffte Test am Dienstag ausfallen musste.

Nicht nur der Einsatz von Palicka ist fraglich, aber möglich. Erst kurzfristig wird sich zeigen, ob Uwe Gensheimer und Ymir Gislason mitwirken können, beide waren beim Auswärtssieg in Nordhorn vor einer Woche nicht im Kader. »Wir müssen die letzten Trainingseinheiten abwarten«, sagt Schwalb. Gensheimer hat nach muskulären Problemen bereits wieder leicht trainiert, Gislason nach einer Bänderverletzung am Knöchel aber bis Donnerstag nicht an den Übungsstunden teilgenommen.

Perfekt starten die Löwen also nicht in das Spitzenspiel gegen die Flensburger, was aber nichts an der Vorfreude ändert. »Das ist ein Topduell und das ist es nicht nur wegen der Namen der Klubs, sondern auch wegen der Tabellenkonstellation«, erklärt Rechtsaußen Patrick Groetzki. In den beiden zurückliegenden Spielzeiten hatten die Badener jeweils schon den tabellarischen Anschluss an die SG verloren, diesmal treffen beide mit zwei Minuspunkten im Gepäck aufeinander. Also auf Augenhöhe.

Ob sich das auf dem Feld widerspiegelt, bleibt abzuwarten. In jedem Fall sind die Löwen motiviert, sich mit dem Meister von 2018 und 2019 zu messen. »Die Flensburger sind schon ein paar Schritte weiter«, sagt Schwalb mit Blick auf die Automatismen im Spiel der SG: »Da ist die Mannschaft im Kern schon zwei Jahre länger beieinander, das spürt man.« Seiner Mannschaft bescheinigt der Trainer-Routinier eine gute Entwicklung, dennoch seien die Abläufe noch nicht so gefestigt, weil gerade im Rückraum im Sommer einige neue Akteure hinzukamen. Deshalb ist er neugierig darauf, wie sich das Team gegen einen Meisterschaftsanwärter schlägt. »Groß, groß, groß«, sei die Vorfreude auf die 60 Minuten am Sonntag.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die geplante Einstimmung auf den Bundesliga-Gipfel durch die Absage der Partie in Schaffhausen gestört war.