Budapest. Der Ausflug am Vormittag an die Donau hat sich gelohnt. Die frische Luft, die Schwedens Nationalteam auf der Margariteninsel im Zentrum von Ungarn Hauptstadt, einatmete, trug sie ins EM-Endspiel. Selbst die Schocknachricht wenige Stunden vor dem Spiel, dass u. a. Hampus Wanne von der SG Flensburg-Handewitt und Niclas Ekberg vom THW Kiel in Corona-Isolation mussten, hielt die Skandinavier nicht auf. Gegen Olympiasieger Frankreich siegte der Vizeweltmeister mit 34:33 (17:14). Chef im Ring war dabei Wannes SG-Kollege Jim Gottfridsson. Er erzielte neun Tore und spielte die Franzosen auseinander.
Dabei erwischte Rekord-Europameister Schweden (4 Titel) einen Katastrophen-Start und lag schnell mit 1:5 (6.) hinten. Coach Glenn Solberg nahm eine Auszeit und sein Team kam zurück. Angeführt von Torwart Andreas Palicka, der aus seiner Corona-Isolation zurück war. Und wie. Drei Tore erzielte der Keeper in das jeweils leere Tor der Franzosen, als diese in Unterzahl den Torwart rausgenommen hatten. Sein Treffer zum 10:10 (21.) zwang Frankreich zur Auszeit. Kurz darauf führte Schweden erstmals (12:11/23.). Zur Pause hieß es sogar 17:14 für die Skandinavier. Der alles überragende Jim Gottfridsson hat mit seinem fünften Tor in letzter Sekunde getroffen.
Im zweiten Durchgang blieb Schweden vorne. Erst hieß es 20:16 (36.) und in der 51. Minute bei 30:26 waren es wieder vier Tore vor. Beim Stande von 32:31 (57.) war es wieder spannend. Doch Frankreichs Valentin Porte bekam nach einem Foul eine direkte Rote Karte und Lucas Pellas, der für Wanne kurzfristig nachnominiert worden war, traf zum 33:31. Auch der Linksaußen spielte sensationell, es war sein siebtes Tor. Wieder verkürzten die Franzosen, doch im Gegenzug fand Gottfridsson die Lücke zum 34:33. Schweden schenkte noch zwei Mal den Ball her, doch mit einer Monsterparade in letzter Sekunde ließ Palicka die Blau-Gelben jubeln.