Zollingers Kribbeln vor »besonderem Spiel«

Der langjährige Nachwuchs-Trainer der SG Flensburg-Handewitt, Sascha Zollinger, kehrt am Sonnabend als Co-Trainer der Rhein-Neckar Löwen zurück an die alte Wirkungsstätte. 

Sascha Zollinger (schwarzes Polo-Shirt) geht voll auf in seiner Aufgabe bei den Löwen.
Sascha Zollinger (schwarzes Polo-Shirt) geht voll auf in seiner Aufgabe bei den Löwen. Foto: AS Sportfoto/ Binder
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fredag d. 12. november 2021 kl. 13.59

Flensburg. Es gibt nicht allzu viele gegnerische Trainer, die sich auf einen Besuch ihres Teams bei der SG Flensburg-Handewitt freuen. Denn sportlich gibt es nur selten etwas zu holen. Bei Sascha Zollinger ist die Vorfreude auf den Besuch in der Hölle Nord jedoch enorm. Seit Anfang der Saison ist er Co-Trainer der Rhein-Neckar Löwen und freut sich extrem auf das Duell am Sonnabend (18.05/live Sky) in der Flens-Arena. Jede Menge Weggefährten aus früheren Jahren im hohen Norden, aber vor allem seine Familie werden auch in der Halle sein.

»Es wird ein besonderes Spiel für mich, aber vor allem wird es ein Brett für uns«, so Zollinger, der viele Jahre als Jugendtrainer und Coach der Zweiten bei der SG aktiv war.

»Sportlich geht es mir gut, aber die Familie vermisse ich sehr«, so Zollinger, der das Abenteuer Profibereich im Süden nur angenommen hat, weil sein Freund Klaus Gärtner ihn darum gebeten hat und weil von vorne herein klar war, dass es ein Engagement auf Zeit - nämlich für eine Saison - ist. Gärtner, mit dem Zollinger von 2008 bis 2012 gemeinsam im Nachwuchs der SG gearbeitet hat, wurde im Sommer zum Cheftrainer der Löwen befördert und rückt wieder ins zweite Glied, wenn Sebastian Hinze ab der Saison 2022/23 übernimmt. Zollinger wird dann wie geplant nach Norddeutschland und zum Handballverband Schleswig-Holstein (HVSH) zurückkehren. Dort war er bis zum Sommer als Geschäftsführer tätig und unterstützt den Verband auch jetzt noch in einer Nebentätigkeit.

»Unser Vorsitzender Dierk Petersen hat mir das Engagement bei den Löwen überhaupt erst ermöglicht und auch deshalb möchte ich zu meinem Wort stehen. Ich bin da sehr loyal, vor allem aber kehre ich natürlich wegen meiner Familie zurück«, so Zollinger. Er macht jedoch auch keinen Hehl daraus, dass die tägliche Arbeit mit der Löwen-Mannschaft, den langjährigen Jugendtrainer wieder auf den Geschmack gebracht hat. »Ich möchte auch wieder mehr in der Halle sein«, so der Mann, der einen Trainerposten neben seiner HVSH-Tätigkeit bislang aus »politischen Gründen« ausgeschlossen hat. »Vielleicht kann ich mich aber bei den Landesauswahlen mehr einbringen, mal sehen.«

Zunächst möchte Zollinger die Zeit bei den Mannheimern weiter genießen. Auch wenn es in dieser Saison schon einige holprige Ergebnisse gab, zuletzt am Mittwoch die 30:33-Heimniederlage gegen den TBV Lemgo-Lippe. 

»Ich habe hier als Co-Trainer inhaltliche Aufgaben und eine sinnvolle Rolle bekommen, ich darf mich verwirklichen. Zudem bin ich super vom Team aufgenommen worden. Da hatte ich zunächst ein paar Bedenken, weil ich noch nie im Profibereich tätig war. Aber ich wurde schnell akzeptiert und es ist ein Privileg in der letzten Saison von Andy Schmid, mit einem der besten Mittelmänner überhaupt in den letzten Jahren, zusammenarbeiten zu dürfen. Das erweitert meinen Horizont ungemein«, so Zollinger, der bereits in den ersten Monaten miterlebt hat, wie sehr das Profigeschäft durch die Belastung und die Reisen mehr schlaucht, als der Amateur- bzw. Jugend-Handball. 

Doch wie endet nun der sportliche Besuch in seiner eigentlichen Heimat? Die Favoritenrolle sieht Zollinger nicht nur auf Grund der Leistungen und Ergebnisse beider Teams vom Mittwoch ganz klar bei den Gastgebern. »Die Löwen sind in einem Übergangsjahr und es werden viele junge Leute herangeführt. Mit der SG ist das nicht vergleichbar, auch wenn man punktetechnisch (3 Zähler/Red.) nicht allzu weit auseinander liegt. Auswärts bei der SG sind wir nicht der Favorit, da hat nur die SG Druck. Sie haben ein Champions-League-Team und wollen wieder dorthin. Wir als Trainer haben mit den Löwen das Ziel European League, das wäre schön. Ich freue mich einfach auf das Spiel, ein Kribbeln ist da.«