UPDATE: Gala und Krimi in einem

Erst hat die SG Flensburg-Handewitt deutlich geführt, am Ende aber nur hauchdünn mit 28:27 gegen Paris St. Germain HB gewonnen. Sonntag geht es gegen Szeged.

Lasse Svan hat seinem Landsmann Mikkel Hansen in der Champions League gleich zwei Mal eins ausgewischt. Nach dem Sieg in Paris gewann die SG Flensburg-Handewitt auch das Rückspiel.
Lasse Svan hat seinem Landsmann Mikkel Hansen in der Champions League gleich zwei Mal eins ausgewischt. Nach dem Sieg in Paris gewann die SG Flensburg-Handewitt auch das Rückspiel. Foto: Lars Salomonsen
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fredag d. 26. februar 2021 kl. 16.00

Flensburg. »Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon mal einen Neun-Tore-Vorsprung verspielt haben«, sagte Lasse Svan. Der Kapitän der SG Flensburg-Handewitt fügte mit einem Lächeln hinzu: »Also fast verspielt, am Ende haben wir ja gewonnen.«

Benjamin Buric, Spieler des Spiels, hatte ohnehin sein Dauergrinsen nach dem 28:27 (19:10)-Zittersieg gegen Paris St. Germain HB aufgesetzt und meinte: »Die erste Halbzeit war die beste in meiner Zeit bei der SG.«

Sein Coach Maik Machulla, dem wie allen anderen Flensburgern die Erleichterung über den letztlichen Zittersieg anzusehen war, meinte: »Natürlich können wir besser spielen als in der zweiten Halbzeit, aber wir können fast nicht besser spielen als im ersten Durchgang. Wir werden uns aber nicht für einen Sieg gegen Paris entschuldigen.« Damit hatte er den Abend bestens zusammengefasst.

Nach dem 27:27-Remis in der Liga gegen Lemgo war die SG gegen das Pariser Star-Ensamble sofort hellwach und entzauberte Mikkel Hansen und Co. vor der Pause. Abwehrarbeit, Keeper Buric, die Effizienz im Angriff und vor allem das Tempo waren einfach zuviel für die Franzosen.

In doppelter Überzahl, u. a. hatte Dylan Nahi nach einem Kopftreffer gegen Magnus Rød (31.) die Rote Karten gesehen - hatte die SG die Chance, weiter wegzugehen. »Da hätten wir den Deckel drauf machen müssen«, so Svan und Machulla pflichtete ihm bei: »Die Phase müssen wir besser ausnutzen«. Doch genau das Gegenteil passierte. Die SG produzierte Fehler über Fehler und holte die Gäste um den Ex-Flensburger Henrik Toft Hansen zurück in die Partie.

»Wir waren etwas müde«, meinte Buric, der glaubt, dass sich jetzt die WM-Strapazen bei dem ein oder anderen Teamkollegen bemerkbar machen. Er selber hatte Pause im Januar, war mit Bosnien nicht bei den Titelkämpfen dabei, war aber mit einer Corona-Infektion 17 Tage außer gefecht, wie er nach dem Spiel erzählte. »Jetzt bin ich aber wieder fit«, so Buric.

Vor dem Spiel hatte Machulla von seinen zuletzt wenig überzeugenden Keepern, neben Buric auch dem Norweger Torbjørn Bergerud eine generelle Leistungssteigerung gefordert. »Ich weiß, wir müssen besser spielen, aber keine Angst, dass bekommen wir hin«, so Buric mit einem Augenzwinkern Richtung seines Trainers.

Der hatte sich direkt nach dem Spiel gewünscht, dass es noch vor dem Szeged-Spiel eine Entscheidung von der EHF zu den bisher ausgefallen Partien gibt. Die folgte am Freitag, allerdings nicht wie von der SG erhofft. Manager Dierk Schmäschke hatte fest damit gerechnet, dass sowohl die Partie gegen Skopje als auch in Porto jeweils Remis gewertet werden würden. Doch die SG wurde jeweils als Verursacher des Ausfalls angesehen und mit einer Niederlage (0:2 Punkten und 0:10 Toren) am grünen Tisch belegt. Zur Erinnerung: die Partie gegen Skopje musste ausfallen, weil das Gesundheitsamt in Flensburg die Einreise der Nordmazedonir verhinderte. In Portugal trat die SG nicht an, weil sie anschließend in Qurantäne gemusst hätte. In Deutschland zählt Portugal zu den Corona-Hochrisikogebieten.

Svan, der zu den Gerüchten über seinen möglichen Abschied von der SG im Sommer 2022 (wir berichteten) »keinen Kommentar« hatte, unterstrich noch einmal den Weg, mit dem die SG bisher gut durch die von Corona geprägte Saison kommt. »Wir haben uns in Europa bisher phänomenal präsentiert und damit wollen wir weitermachen«, so der zweifache Weltmeister. Auch wenn es am Ende nochmal richtig eng wurde, gegen Paris hat es bestens funktioniert.

FAKTA

STATISTIK

SG Flensburg-Handewitt - PSG 28:27 (19:10)

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Golla 1, Hald 1, Svan 2, Wanne 8/2, Jøndal n. e., Steinhauser n. e., Mensah Larsen, Johannssen 5, Gottfridsson 7, Holpert n. e., Møller 4, Rød 

Paris: Gerrard 1, Genty - Steins 4, Keita, Kristopans 1, Kounkoud 2, Sole 2, Toft Hansen, Remili 3, Grebille 1, Syprzak 4, Karabatic 2, Morros, Hansen 7/6, Prandi, Nahi

Zuschauer: -

Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Nordmazedonien)

Siebenmeter: 2/2:6/6

Zeitstrafen: 4:4 (Hald, Golla 2, Gottfridsson - Morros 2, Kounkoud 2)

Rote Karte: Nahi (31.)