Eine Zauber-Halbzeit reichte

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit 28:27 gegen Paris St. Germain HB gewonnen.

Wie immer zuletzt auch diesmal überragend: Hampus Wanne.
Wie immer zuletzt auch diesmal überragend: Hampus Wanne. Foto: Lars Salomonsen
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torsdag d. 25. februar 2021 kl. 22.19

Flensburg. Es war wie am Sonntag beim 27:27-Remis in der Bundesliga gegen den TBV Lemgo. Eine Halbzeit lang zeigte die SG Flensburg-Handewitt was sie kann und 30 Minuten lang lief nicht viel zusammen. In der Königsklasse reichten ein bärenstarker erster Durchgang aber, um am Ende mit 28:27 (19:10) gegen Paris St. Germain HB zu gewinnen. Damit haben die Nordlichter Paris in der Vorrunden Gruppe A auf Abstand gehlten und dürften, je nachdem wie am Ende evt. nichtausgetragene Partien gewertet werden, mindestens Platz zwei sicher haben. 

Flensburg begann mit Kapitän Lasse Svan, der die 1:0-Führung von Paris im Gegenzug egalisierte. Außerdem fing die SG mit einer starken Abwehrleistung inklusive Torwart-Performance von Benjamin Buric an. Wenn die Gäste doch ein seltenes mal durchkamen, scheiterten sie entweder am Bosnier, leisteten sich technische Fehler, produzierten Stürmerfouls oder hatten Wurfpech. Ganz anders die Hausherren. Über 5:2 (6.) hieß es bald 8:3 (12.) und PSG nahm eine erste Auszeit. Gegen die Effizienz im Flensburger Angriff hatten sie kein Mittel. Daran änderte zunächst auch die Hereinnahme des dreifachen Welthandballers Hansen und eine Umstellung auf eine 5:1-Abwehr nichts. Beim 11:4 per Siebenmeter (15.) hämmerte der weiterhin in bestechender Form agierende Hampus Wanne bereits seinen fünften Treffer in die Maschen.

Beim Spielstand von 11:5 für Flensburg kam der ehemalige SG-Kreisläufer Henrik Toft Hansen bei Paris in die Partie. Mit dem dänischen Nationalspieler agierten die Franzosen wieder in einer 6:0-Deckung. Insgesamt war allerdings nichts davon zu sehen, dass ihr Spiel durch den quirligen Spielmacher Luc Steins an Fahrt gewonnen hatte. Davor hatte SG-Coach Maik Machulla im Vorfeld gewarnt. Doch Paris spielte im ersten Durchgang wie in allen Jahren Individual-Handball ohne Esprit. Einzig weil sein eigenes Team etwas nachließ, nahm Machulla beim 11:7 (21.) sofort eine Auszeit.

Lasse Møller meldet sich auch im SG-Spiel an und erhöhte mit einem Doppelpack auf 13 bzw. 14:9 (25.). Møller agierte jetzt weiter als Torchütze und Anspieler. Mit ihm baute die SG den Vorsprung auf 17:10 (29.) aus. Daran hatte auch Buric seinen Anteil. Zuletzt hatte er ebenso wenig vollends überzeugen können wie sein Kollege Torbjørn Bergerud. Machulla, der die Gründe in fehlender Spielpraxis im Januar und mangelnder Abstimmungsmöglichkeit im Training und Spiel ausgemacht hatte, sagte vor der Partie: »Sie müssen sich steigern und das wissen sie auch. Sie haben aber auch unser Vertrauen«. Und das war verdient. Kurz vor der Pause hielt Buric erneut, so dass Møller mit der letzten Sekunde noch ein Geschoss zum 19:10 (30.) ins Netz jagen konnte. Halbzeit.

Gesichts-Treffer

Der zweite Durchgang begann hart für die SG-Akteure. Erst kassierte Svan einen Schlag gegen den Hals, woraufhin Viran Morros seine zweite Zeitsrafe kassierte. Sekunden später streckte Dylan Nahi Magnus Rød mit einem heftigen Gesichtstreffer zu Boden - die direkte Rote Karte war die Folge. Mads Mensah Larsen ersetzte Rød, der behandelt werden musste. Er kam allerdings wenig später zurück aufs Feld.

Spielerisch war es nun auch härter, zumindest dauerte es bis zur 35. Minute bevor Gottfridsson das erste Tor der SG nach dem Seitenwechsel gelang: 20:13. Doch Flensburg hatte ganz klar den Faden verloren. Beim 22:17 (39.) reichte es Machulla, Auszeit. Die Gäste verkürzten jedoch weiter. Nach dem 23:19 sah zudem Jim Gottfridsson eine Zeitstrafe und die SG kassierte einen Gegentreffer ins eigene, leere Tor. Jetzt war der Titelträger von 2014 komplett von der Rolle und produzierte Fehler am laufenden Band.

Beim Stande von 27:26 (55.) waren die Gäste dran. Aber die SG stemmte sich gegen den Negativtrend. Mit Erfolg. Am Ende gab es zwar noch einen Zitter-Heimsieg, aber es gab ihn. Es war das eine Tor mehr als gegen Lemgo.

STATISTIK

SG Flensburg-Handewitt - PSG 28:27 (19:10)

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud - Golla 1, Hald 1, Svan 2, Wanne 8/2, Jøndal n. e., Steinhauser n. e., Mensah Larsen, Johannssen 5, Gottfridsson 7, Holpert n. e., Møller 4, Rød 

Paris: Gerrard 1, Genty - Steins 4, Keita, Kristopans 1, Kounkoud 2, Sole 2, Toft Hansen, Remili 3, Grebille 1, Syprzak 4, Karabatic 2, Morros, Hansen 7/6, Prandi, Nahi

Zuschauer: -

Schiedsrichter: Nikolov/Nachevski (Nordmazedonien)

Siebenmeter: 2/2:6/6

Zeitstrafen: 4:4 (Hald, Golla 2, Gottfridsson - Morros 2, Kounkoud 2)

Rote Karte: Nahi (31.)