Alter Bekannter als Semper-Ersatz

Die SG Flensburg-Handewitt hat Alexander Petersson bis zum Saisonende als Entlastung für Magnus Rød verpflichtet.

Alexander Petersson (Mitte) hist Top fit und immernoch eine wichtige Stütze für Island bei der Weltmeisterschaft in Ägypten.
Alexander Petersson (Mitte) hist Top fit und immernoch eine wichtige Stütze für Island bei der Weltmeisterschaft in Ägypten. Foto: IHF
tif@fla.de
torsdag d. 21. januar 2021 kl. 11.10

Flensburg. Die schwere Knieverletzung von Linkshänder Franz Semper hat Magnus Rød alleine im rechten Rückraum der SG Flensburg-Handewitt zurück gelassen. Ein Unterfangen, das für einen Spieler alleine, bei dem zu spielenden Programm der restlichen Saison, nicht ordentlich zu meistern ist. Deshalb war die SG auf Suche nach einem Spieler, der Rød entlasten kann. Fündig wurden die Flensburger bei den Rhein-Neckar Löwen, wo mit Alexander Petersson ein alter Bekannter zu haben war.

Der 40-Jährige weilt derzeit mit Island bei der Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten und hat einen Vertrag bis zum Saisonende bei der SG Flensburg-Handewitt unterschrieben. Für SG-Trainer Maik Machulla ist der gebürtige Lette, der für Island aufläuft, ein absoluter Glücksfall in der jetzigen Situation.

»Für uns ist das die optimalste Lösung. In diesen Zeiten einen Spieler mit solch einer Qualität für fünf Monate zu verpflichten, ist für die SG ein echter Glücksfall. Alex kennt sich in Flensburg gut aus und bringt unwahrscheinlich viel Erfahrung mit, so können wir die Belastung auf der Position auch für Magnus Rød sehr gut verteilen. Ich freue mich sehr auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit«, so Machulla.

Alexander Petersson hat das Trikot der SG Flensburg-Handewitt bereits einmal getragen und war von 2007 bis 2010 in 95 Spielen mit 317 Toren für die Flensburger auf Punktejagd. Vor seinem ersten Engagement bei der SG war Petersson bei KR Grotta (Island/98-03), der HSG Düsseldorf (03-05) und dem dem TV Großwallstadt (05-07) aktiv. Nach der ersten Zeit in Flensburg führte der Weg vom Linkshänder über die Füchse Berlin (10-12) zu den Rhein-Neckar Löwen, bei denen der Isländer seit 2012 unter Vertrag stand. Deshalb fiel dem 40-Jährigen die Entscheidung die Löwen zu verlassen auch extrem schwer.

Große Ehre

»Es ist die wohl schwerste Entscheidung meiner Karriere gewesen, die Rhein-Neckar Löwen in dieser Situation vorzeitig und kurzfristig zu verlassen. Die Anfrage aus Flensburg kam für mich überraschend und ist gleichzeitig eine große Ehre. Solange ich mich fit fühle, möchte ich weiter Handball spielen, und werde das nach der WM nun für Flensburg tun. Die SG ist ein toller Verein und ich freue mich sehr, dass ich so kurzfristig in der Liga und auch der Champions League helfen kann«, so Petersson, der mit den Löwen 2016 und 2017 die Deutsche Meisterschaft feiern konnte.

Petersson hatte bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr, vor Corona, noch Olympia mit Island als großes Ziel ausgegeben. Ein Ziel, dem er mit dem Engagement und der vermutlich größeren Spielzeit in Flensburg deutlich näher gekommen sein dürfte.


Von 2007 bis 2010 hat Alexander Petersson bereits das Trikot der SG Flensburg-Handewitt getragen. - Archivfoto

Dass der Wechsel überhaupt zu Stande kommen konnte, lag sicherlich auch an der personellen Situation der Rhein-Neckar Löwen, die Albin Lagergren und Niclas Kirkeløkke zwei weitere Akteure mit internationalem Format im rechten Rückraum unter Vertrag haben. Die in Coronazeiten allgemein angespannte wirtschaftliche Lage tat zudem ihr Übriges. 

»Dass ein Verein wie Flensburg sich um Alex bemüht, zeigt, was für ein fantastischer Handballer er ist. Es fällt uns nicht leicht, einen der dienstältesten und verdientesten Spieler unseres Klubs in der laufenden Saison abzugeben. Mit Niclas Kirkeløkke und Albin Lagergren haben wir aber zwei Linkshänder auf der Halbposition, denen die Zukunft gehört. Wir haben frühzeitig mit Alex gesprochen und er wusste, dass wir seinen auslaufenden Vertrag nicht noch einmal verlängern werden. Zudem unterliegen wir in der aktuellen Zeit auch wirtschaftlichen Zwängen, und als klar war, dass Alex diesen Wechsel gerne vollziehen möchte, haben wir mit Flensburg eine sehr gute Lösung für alle Beteiligten gefunden“, erklärt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann die Hintergründe des Transfers.

Dankbar

Dennoch zeigte sich SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke äußerst dankbar.

»Wir sind den Löwen, Jennifer Kettemann (Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen/Red.) und Alex für die offenen Gespräche sehr dankbar, dass sie uns in dieser schwierigen Phase unterstützen und einen ihrer drei Linkshänder abgeben. Wir sind sehr froh, einen Ersatz für Franz Semper gefunden zu haben. Ich freue mich sehr auf Alex‘ Rückkehr und wünsche ihm viel Erfolg mit Island bei der WM in Ägypten. Alex ist ein hochprofessioneller und charakterstarker Spieler mit unglaublicher Erfahrung und einer SG Vergangenheit. Er wird uns helfen«, so Schmäschke.

Noch steht aber die WM in Ägypten für Alexander Petersson im Vordergrund. Nach der 18:20-Niederlage zum Auftakt der Hauptrunde gegen die Schweitz warten auf die Isländer noch die Partien gegen Frankreich am Freitag und Norwegen, mit seinen drei SG-Spielern, am Sonntag.