Chancenlos gegen Norwegen: Handballerinnen verlieren zweite EM-Partie

Mit einem Sieg gegen Norwegen hätten die deutschen Handballerinnen vorzeitig in die EM-Hauptrunde einziehen können. Stattdessen führte der EM-Mitfavorit sie vor. Trotzdem besitzt die DHB-Auswahl noch alle Chancen auf den Einzug in die nächste Runde.

Tysklands Xenia Smits i aktion.
Tysklands Xenia Smits i aktion. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix
lørdag d. 5. december 2020 kl. 20.09

Kolding. Die Rückkehr von Bundestrainer Henk Groener hat den deutschen Handballerinnen nicht den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde der Europameisterschaft beschert. Nach einer enttäuschenden Vorstellung verlor die DHB-Auswahl am Samstagabend klar mit 23:42 (14:22) gegen EM-Mitfavorit Norwegen. Die Entscheidung um den Einzug in die nächste Turnierphase fällt somit am Montag im abschließenden Gruppenspiel gegen die noch punkt- und sieglosen Polinnen. Die Chancen stehen nach dem Erfolg im ersten Gruppenspiel gegen Rumänien weiter gut, weil die besten drei Teams der Vierergruppe in die Hauptrunde einziehen. Schon ein Remis gegen Polen würde dafür reichen.

Die deutsche Mannschaft muss sich allerdings deutlich steigern. Gegen Norwegen lieferte Groeners Team eine blamable Vorstellung ab. Xenia Smits und Emily Bölk waren mit je vier Treffern beste Werferinnen des deutschen Teams, das kein Mittel gegen Tempo und individuelle Klasse der Norwegerinnen fand. Dabei hatte es kurz vor dem Anpfiff noch gute Nachrichten gegeben: Nach einem weiteren negativen Test wenige Stunden vor dem Spiel saß der 60 Jahre alte Groener erstmals seit seiner Corona-Infektion wieder auf der Bank der DHB-Auswahl. Eine Lösung gegen die Schnelligkeit der Skandinavierinnen um ihre Weltklasse-Spielerin Stine Bredal Oftedal fand aber auch der Niederländer nicht.

Anstatt wie gegen Rumänien frühzeitig eine komfortable Führung herauszuspielen, rannte die deutsche Mannschaft gegen Norwegen von Beginn an hinterher. Oftedal fädelte einen Angriff nach dem nächsten ein, und die DHB-Auswahl ließ sie gewähren. Zudem leistete sich das deutsche Team in der eigenen Offensive zu viele leichte Ballverluste, wodurch Norwegen immer wieder zu Kontern eingeladen wurde. Auch die Abwehr um die beiden Torhüterinnen Dinah Eckerle und Isabell Roch fand keinen Zugang zum Spiel. Im zweiten Durchgang ließ sich die DHB-Auswahl dann phasenweise vom Olympia-Dritten vorführen.

Zeigt Groeners Team am Montag (18.15 Uhr) eine ähnliche Leistung, dürfte es auch gegen Polen schwer werden. «Spielt im Angriff vernünftige Sachen!», forderte Groener in einer Auszeit in der zweiten Halbzeit. Besser wurde es aber auch danach nicht. Das EM-Halbfinale ist das Ziel der deutschen Mannschaft, aber so dürfte es schwierig werden.