Einst beim THW Kiel, jetzt gegen den Weltmeister

Herdeiro Lucau nimmt mit der Demokratischen Republik Kongo erstmals an der Weltmeisterschaft teil. Zum Auftakt geht es für den Ex-Kieler gegen den Titelverteidiger um einen seiner Nachfolger.

Herdeiro Lucau spielte zwei Mal für den THW Kiel.
Herdeiro Lucau spielte zwei Mal für den THW Kiel. Foto: Sascha Klahn
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lørdag d. 16. januar 2021 kl. 13.20

Flensburg/Kiel. Der dänische Welthandballer von 2019, Niklas Landin, steht im Vereinsleben beim THW Kiel im Kasten. Hier setzt er die ruhmreiche Torwarttradition bei den »Zebras« fort. Zu seinen Vorgängern zählten Legenden wie Henning Fritz, Thierry Omeyer oder Mattias Andersson, der jetzt sein Torwarttrainer bei den Kielern ist und deren Namen. Doch auch ein Name wie Herdeiro Lucau gehört zu den früheren THW-Torleuten und der sagt Landin sicherlich nicht allzu viel. Am Sonntag (20.30 Uhr/live TV2) wird er ihn kennenlernen. Im zweiten WM-Gruppenspiel steht der Titelverteidiger Dänemark der Demokratischen Republik Kongo gegenüber und hier ist Lucau Nationalkeeper. 

Alleine das ist eine der kuriosen Geschichten im spannenden Handballer-Leben des 33-Jährigen. Geboren ist er in Angola, er besitzt die schwedische Staatsbürgerschaft, spielt aber für den Kongo. 

Auf Clubebene begann er einst bei Skånela IF in Schweden und dort spielt er inzwischen auch wieder in der 2. Liga. In seiner bewegten Karriere verschlug es ihn zwischendurch nach Spanien und auch nach Deutschland. In der Saison 2009/10 war er für den VfL Gummersbach aktiv und in der Saison 2008 half er beim THW Kiel aus.

»Er hat vom 6. bis 17.11. 2008 bei uns gespielt und ist demzufolge auch Deutscher Meister 2009. Wir haben mit seiner Verpflichtung auf eine Meniskusverletzung von Andreas Palicka reagiert«, erinnert sich THW-Pressesprecher Christian Robohm an Lucau zurück.

Damals gab es eine Bundesliga-Pause bis zum 3. Dezember und eine Partie der Kieler war in den Dezember verlegt worden. Da Lucau für die Champions League nicht spielberechtigt und Palicka im Dezember wieder fit war, war es nur ein kurzes Intermezzo beim THW. Lucau wurde sechs Minuten beim 33:23 gegen Lemgo eingesetzt (2 Paraden) und noch 20 Minuten beim 41:28 in Wetzlar, wo er sechs Paraden hatte.

»Die Erwartungen an uns sind nicht hoch. Wir hoffen jedoch auf einige Siege in der Gruppenphase und unsere Chancen sind wohl gegen Argentinien am größten. Ich möchte dem Team bestmöglich helfen, damit wir es aus der Gruppe weiterschaffen«, hatte Lucau im Vorfeld der WM auf der Internetseite seines Vereins gesagt.

Am Freitag feierte er dann mit dem Kongo gegen Argentinien sein WM-Debüt. Zwar wurde es nichts mit dem Sieg, es gab eine 22:28-Niederlage, aber der Vorfreude auf Sonntag und Dänemark tat das keinen Abruch.