Favoritensturz im Pokalderby

Oberligist TSB Flensburg zieht nach einem verdienten 2:1-Erfolg über Regionalligist SC Weiche Flensburg 08 ins Pokalfinale ein.

Der TSB jubelt und die SC-Spieler gucken in die berühmte Röhre.
Der TSB jubelt und die SC-Spieler gucken in die berühmte Röhre. Foto: Lars Salomonsen
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søndag d. 14. november 2021 kl. 16.59

Flensburg. Der Pokal schreibt bekanntlich eigene Gesetze. Der K.o.-Modus und das häufige Aufeinandertreffen von Teams aus unterschiedlichen Leistungsklassen machen den besonderen Reiz aus. Auch beim Pokalduell zwischen Oberligist TSB Flensburg und dem Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 kamen die 500 Zuschauer auf ihre Kosten. Es war ein echter Fight mit überraschendem Ausgang. Mit 2:1 (1:0) siegte der TSB. Nicht unverdient. 

Das Mehr an Leidenschaft und Einstellung verbunden mit etwas Glück gaben den Ausschlag. Am Ende der fünfminütigen Nachspielzeit gab es kein Halten mehr. Mit dem Schlusspfiff trafen zwei Gefühlswelten aufeinander. Die SC-Spieler schlichen bedröppelt vom Platz, wohlwissend, dass sie an diesem Tag zu wenig investiert hatten. Auch Trainer Thomas Seeliger brauchte ein paar Minuten, um seine Enttäuschung in Worte zu fassen. »Man muss wissen, was einen in einem Derby erwartet. Das war insgesamt zu wenig und enttäuschend«, sagte er.

Auf der Gegenseite freuten sich die Spieler und das Trainerduo Hoymar Sörensen und Henning Stüber über die Pokalüberraschung. »Unser Team hat alles an Laufbereitschaft und Kampf aus sich herausgeholt und verdient gewonnen«, sagte ein glücklicher Stüber.

Schon die erste Hälfte zeigte keinen Klassenunterschied. Die Aktionen des SC blieben ohne jegliche Torgefahr. TSB ließ defensiv nichts zu und spielte auch mutig nach vorne. So gelang dem Außenseiter auch die verdiente Führung. Dabei sah SC-Keeper Florian Kirschke beim Distanzschuss von Lars Rasmus Wolff unglücklich aus, da er den Ball unter dem Körper zum 1:0 (17.) durchrutschen ließ. Trotz Rückstand blieb der SC bis zur Halbzeitpause eine sportliche Antwort schuldig und hatte Glück, dass der TSB bei Chancen von Nicolai Vosgerau (42.) und Tayfun Can (43.) nicht sogar ein zweites Tor erzielte.

In der Pause schien dann Seeliger die richtigen Worte gefunden zu haben. Der SC erwachte nach Wiederanpfiff aus seiner Lethargie und machte mächtig Druck. Marcel Cornils scheiterte mit der ersten guten Offensivaktion der Gäste am Außenpfosten (51.). Dann verpasste ein Versuch von Torben Rehfeldt nur knapp das Tor (54.). In einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor konnten TSB-Keeper Ole Rathmann und Luca Bracht jeweils nur mit Hilfe der Querlatte den Ausgleich verhindern (65.). 

»In entscheidenden Momenten hatten wir dann sicher auch das nötige Glück«, sagte Stüber. Der Ausgleich fiel dennoch, als Hauke Spoth Patrick Herrmann im Strafraum zu Fall brachte. Christopher Kramer traf vom Punkt zum 1:1 (75.). Nun sprach einiges für den SC, da beim TSB auch etwas die Kräfte nachzulassen schienen. Doch die Gäste setzten nicht nach und kassierten prompt einen weiteren Gegentreffer. Einen weiten Einwurf von Can köpfte Hendrik Fleige als Bogenlampe ins hintere Eck des Tores, wo ein SC-Spieler erst hinter der Torlinie den Ball klären konnte. Das 2:1 (81.) war die Entscheidung, denn dem SC fiel offensiv nichts mehr ein.

Damit schaltete der TSB den Titelverteidiger aus und hat beim dritten Halbfinale in Serie erstmals das Endspiel erreicht. Der Gegner wird am Mittwoch ermittelt, wenn mit dem VfB Lübeck und dem Heider SV zwei weitere Regionalligsten aufeienandertreffen. Der SC muss sich nun wieder auf die Liga konzentrieren. Hier ist die am vergangenen Freitag abgesagte Partie gegen den Hamburger SV für Donnerstag, den 2. Dezember um 19 Uhr neu angesetzt worden.

STATISTIK

TSB Flensburg - SC Weiche Flensburg 08 2:1 (1:0)

TSB Flensburg: Rathmann - Spoth (77. Bruns), Meyer, Vosgerau, Steiner (46. Bracht) - Möller, Wolff (73. Koschenz), Ogara, Can - Fleige, Holtze 

SC Weiche Flensburg 08: Kirschke - Nije, Thomsen, Paetow, Herrmann - Walter (46. Rehfeldt), Schulz (88. Jungjohann), Hartmann, Gieseler – Kramer, Cornils (72. Kurzbach)

 Schiedsrichter: Alexander Roppelt (VfL Bad Schwartau)

Zuschauer: 500