Weiterhin viele Fragezeichen

Für den SC Weiche Flensburg 08 ist weiterhin unklar, ob und wann die Saison 2020/21 fortgesetzt wird. Immerhin ist für den Fall der Fälle das “Wie” geklärt und es gibt weitere Hoffnungsschimmer.

Christian Jürgensen (r.) würde Casper Olesen und den Rest des SC-Teams liebend gerne wieder auf dem Spielfeld sehen.
Christian Jürgensen (r.) würde Casper Olesen und den Rest des SC-Teams liebend gerne wieder auf dem Spielfeld sehen. Foto: Tim Riediger
rm@fla.de
tirsdag d. 9. marts 2021 kl. 12.09

Flensburg. »Grundsätzlich möchten alle gerne wieder spielen und eine sportliche Lösung herbeiführen. Das ist positiv zu werten«, sagt Christian Jürgensen. Auch wenn sich der Geschäftsführer Sport der Regionalliga-Fußballer des SC Weiche Flensburg 08 insgeheim etwas mehr Konkretes aus der Videokonferenz am Montag mit den anderen Viertligisten und dem Norddeutschen Fußballverband (NFV) versprochen hatte, schaut er optimistisch in die nahe Zukunft.

»Es wurden keine Entscheidungen getroffen, wann die Saison möglicherweise wieder fortgesetzt wird«, konnte Jürgensen nach dem Treffen verraten. Darauf hatte er ein wenig gebaut, doch angesichts der unterschiedlichsten Ausgangslagen in Sachen Coronapandemie in den vier Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen, welche die Teams zur Regionalliga Nord stellen, ein schwieriges Unterfangen. Während Mannschaften wie z.B. VfL Wolfsburg II bereits wieder in voller Mannschaftsstärke trainieren dürfen, ist beim SC nicht mal an Kleingruppentraining zu denken.

Wir haben es am Montag erneut versucht und uns beim Gesundheitsamt um eine Sondergenehmigung bemüht, aber keine Chance.

Christian Jürgensen, Geschäftsführer Sport SC Weiche Flensburg 08

»Wir haben es am Montag erneut versucht und uns beim Gesundheitsamt um eine Sondergenehmigung bemüht, aber keine Chance«, so Jürgensen, der nun hofft, dass ein Vorstoß des NFV in Richtung Politik etwas mehr bewirkt. Noch in dieser Woche will der Verband ein Hygienekonzept ausarbeiten und bei den entsprechenden Ministerien für Sonderregelungen für die vierte Liga werben. 

Angedacht ist laut Jürgensen, dass in den Monaten April und Mai die Saison weitergeführt werden kann. Aber nur mit einer entsprechenden Vorlaufzeit für das Training. »Und damit meinen wir Training in voller Mannschaftsstärke, kein Kleingruppentraining. Wir haben ein halbes Jahr lang nicht gespielt und als Verein auch eine Verantwortung gegenüber unseren Spielern. Das Verletzungsrisiko wäre viel zu groß und die Chancengleichheit muss stimmen.« 

Fakten geschaffen

Eine Sache ist inzwischen immerhin klar. Egal, ab wann wieder gespielt wird, es werden nur noch die beiden Staffeln (die Regionalliga wurde zu Saisonbeginn in eine Nord- und Süd-Gruppe unterteilt) zu Ende gespielt. »Es gibt nur noch dieses eine Szenario«, so Jürgensen, der in dem Zusammenhang berichten konnte, dass die ursprünglich geplanten Auf- und Abstiegsrunden über kreuz zwischen den beiden Staffeln nicht mehr ausgetragen werden. Wie am Ende die Aufsteiger und Absteiger ermittelt werden, steht allerings noch nicht fest. 

Der SC, Tabellenführer im Norden, hat bereits verkündet, nicht in die 3. Liga aufsteigen zu wollen. »Wir wollen trotzdem Meister werden«, so Jürgensen. »Ob wir dann am Ende dazu noch gegen den Ersten aus dem Süden spielen, oder ob nur die Teams, die auch für die 3. Liga gemeldet haben, einen Aufstiegskandidaten ermitteln, weiß ich nicht. Immerhin wurden die Relegationsspiele gegen den Vertreter aus Bayern bereits in den Juni nach hinten verschoben.«

»Keine Frage, wir stehen derzeit oben und daher können wir auch leichter über die Situation reden. Aber von einer Quotientenlösung halten auch wir nichts. Es wäre schön, wenn die Saison sportlich beendet werden kann«, so Jürgensen. Für sein Team würde das noch elf Partien bedeuten. Lediglich gegen Altona hat der SC noch gar nicht gespielt, ansonsten wartet noch die Rückserie auf die Flensburger. 

»Für uns ist auch der Landespokal noch wichtig, dafür wollen wir auch gerne in einen Wettkampfmodus kommen«, erklärt Jürgensen, dessen Club im Viertelfinale beim FC Kilia Kiel antreten muss.

 Am Mittwoch berät sich der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) in seiner nächsten Präsidiumssitzung über die Saisonfortsetzung im nördlichsten Bundesland. Laut unseren Informationen ist auch der SHFV sehr an einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs interessiert.

Es bleibt vage

Der Landespokalsieger darf am DFB-Pokal teilnehmen und sich so auf beträchtliche Einnahmen freuen. Gelder, die der SC gerade in Coronazeiten sehr gut gebrauchen kann, da auch bei einer Saison-Fortsetzung kaum vor Zuschauern gespielt werden darf. »Es würden dann aber alle Spieler wieder bezahlt werden und es kämen erhebliche Zusatzkosten in Verbindung mit Testungen auf uns zu. Da müssten wir dann aber durch«, so Jürgensen, der außerdem darauf hofft, dass es doch noch Fördergelder für die Regionalligsten geben wird. Bislang konnten diese nicht am Landes-Topf für Profivereine im Sport partizipieren. Doch auch bei diesem Thema gibt es wohl neue Denkanstöße auf politischer Ebene.

Unterm Strich bleibt es also vage für die Fußballer des SC, aber immerhin scheint der Ball etwas mehr ins Rollen zu kommen.

Und damit meinen wir Training in voller Mannschaftsstärke, kein Kleingruppentraining. Wir haben ein halbes Jahr lang nicht gespielt und als Verein auch eine Verantwortung gegenüber unseren Spielern. Das Verletzungsrisiko wäre viel zu groß und die Chancengleichheit muss stimmen.

Christian Jürgensen, Geschäftsführer Sport SC Weiche Flensburg 08