Leichtathleten vor großen Herausforderungen: »Das Jahr 2023 wird ein Überlebenskampf«

Die Sanierung des Stadions in Flensburg stellt die Leichtathleten des LK Weiche im kommenden Jahr vor große Probleme. Stadt hilft bei der Suche nach Alternativen.

Der Staffellauf der Flensburger Schulen im Stadion wird es 2023 genaus schwer haben wie die Leichtathleten des LK Weiche.
Der Staffellauf der Flensburger Schulen im Stadion wird es 2023 genaus schwer haben wie die Leichtathleten des LK Weiche. Foto: Martin Ziemer
tif@fla.de
tirsdag d. 11. oktober 2022 kl. 13.23

Flensburg. Mit relativ martialischen Worten empfing der Vorsitzende des LK Weiche, Jan Dreier, seine Mitglieder zur Jahreshauptversammlung. »Das Jahr 2023 wird ein Überlebenskampf«, so Dreier, der damit die Trainingssituation für das kommende Jahr im Blick hatte.

Zum einen hat sich für den Winter die Hallensituation bei den Leichtathleten durch den Wegfall der Fruerlundhalle und weiterer fehlende Hallenzeiten zugespitzt und zum anderen wartet dann im Frühjahr die Herausforderung im Stadion. Dort hat die Stadt rund zwei Millionen Euro zur Sanierung der Sportanlagen abgesetzt. Die bestehenden Kunststoffflächen, das vorhandene Naturrasenspielfeld und die Entwässerung der Sportanlage erneuert werden. Die Laufbahn wird an der westlichen Längsseite um zwei Bahnen erweitert, es gibt zukünftig zwei zusätzliche Kugelstoßanlagen, einen modernen Speerwurfanlauf, eine Stabhochsprunganlage, einen Wassergraben und eine stationäre Beregnungsanlage. Darüber hinaus wird auch die Tribüne für 975.000 Euro aus dem Investitionspakt Sportstätten von Bund und Land saniert. Alles nicht gerade rosige Aussichten für die Leichtathleten. Entsprechend düster zeichnet Jan Dreier auch das Bild, denn einen endgültigen Plan B mit alternativen Trainingsstätten gibt es noch nicht.

 »Die Bundeswehr, mit der einzigen Anlage, hat bisher die Nutzung abgelehnt, die KTS-Anlage ist aus Sand und stark sanierungsbedürftig, der PSV-Platz hat Totalschaden und ist gesperrt, in Weiche steht die Tribüne auf der Laufbahn und die Schulsportanlagen sind nur minimal nutzbar. Es wird ein heikles Jahr, die Trainer werden in Kleingruppen auf diversen Anlagen in der gesamten Region in Kleingruppen mit wesentlich mehr Zeit eingespannt werden«, so der Vorsitzende in seinem Bericht.


Das Stadion in Flensburg wird 2023 saniert. Die Leichtathleten des LK Weiche suchen derzeit nach Ausweichmöglichkeiten. - Kira Kutscher

Stadt sucht Lösungen

Die Stadt Flensburg ist sich der Herausforderungen des LK Weiche bewusst und befindet sich im Austausch mit dem Verein, um Lösungen zu finden, wie Christian Reimer aus der Pressestelle der Stadt versichert.

»Die beste Lösung wäre sicherlich die Sportanlage der Bundeswehr, die allen Ansprüchen genügen würde. Dort hat sich der Stadtpräsident (Hannes Fuhrig/Red.) nochmal eingebracht und die Anfrage wird nochmal geprüft. Als Option gäbe es noch die Anlage bei der KTS, die im Fall der Nutzung des LK Weiche auch nochmal ertüchtigt werden wird. Eine neue Laufbahn wird es aber nicht geben. Sollte dies auch nicht möglich sein, wird auch über eine Lösung jenseits der Grenze nachgedacht, wo Stephan Kleinschmidt (Dezernent für Projektkoordination, Dialog und Image der Stadt Flensburg/Red) sich einsetzen würde. Dies ist aber noch nicht angelaufen«, so Reimer. 


Viele gute Leistungen der Sportler wurden beim LK Weiche auf der Jahreshauptversammlung gefeiert. - Foto: Temme

Sportlich stark

Dabei läuft es für den LK Weiche sportlich zurzeit sehr erfolgreich. Von Medaillengewinnen bei Deutschen, Norddeutschen und Landesmeisterschaften, Benennung Flensburgs zum Leichtathletikstützpunkt, Ausbildung neuer Trainer, steigenden Mitgliederzahlen, Ausrichtung des Vergleichskampfes der nördlichen sechs Bundesländer, bis hin zu diversen Auszeichnungen und der Sportverdienstnadel des Landes. Neben der Ehrung der Medaillengewinner und Landesbestleistungen wurde auch das beste Jugendprojekt des Jahres ausgezeichnet. Hier setzte sich Kasimir Kehrer durch, der einen innovativen Bingoabend mit unendlich großer Resonanz organisierte und gleichzeitig auch an vielen anderen Jugendaktivitäten beteiligt war.

Der Vorstand setzt sich neu zusammen. In den spannenden Zeiten werden der erste Vorsitzende Jan Dreier, Anton Temme als 2.Vorsitzender und Georg Ulrich Hamann als Kassenwart den Verein durch das unruhige Fahrwasser lenken. Hauke Sommer wurde als Kassenwart nach fünf Jahren verabschiedet. Jens Babig wird neuer Sportwart.

Das Fazit des 1.Vorsitzenden fiel trotz der düsteren Aussichten positiv aus: »Wir konnten aus der Versammlung noch einmal mehr Unterstützung gewinnen. Gleichzeitig hoffen wir, dass es für das Jahr 2023 zeitnah eine Lösung gibt. Der Aufwand gerade bezüglich der Suche von Alternativen für fehlende Hallen und fehlende Perspektiven ist kräftezehrend.«