Goldene Zeiten für Jobsuchende
Unternehmen schreiben aktuell rund 97 Prozent mehr neue Jobs aus als vor einem Jahr, berichtet StepStone.

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Düsseldorf. Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze – auch im Arbeitsleben. Viele Menschen beschäftigen sich traditionell am Anfang eines Jahres intensiver mit der Frage, ob sie mit ihrem Job wirklich zufrieden sind. Daran hat auch die aktuell wieder schwierigere Corona-Situation nichts geändert.
Analysen der Jobplattform StepStone zeigen, dass es Mitte Januar 2022 auf StepStone.de 53 Prozent mehr Jobsuchanfragen gab als im Tagesdurchschnitt des vergangenen Jahres 2021.
Auch die Zahl der Anmeldungen pro Tag, z.B. um automatisiert Jobvorschläge zu erhalten, hat sich seit Anfang Januar auf dem Portal verdoppelt.
“Das Interesse an Jobs ist in der ersten richtigen Arbeitswoche des Jahres traditionell sehr hoch. In diesem Jahr liegt die Zahl der Jobsuchen aber noch einmal deutlich höher als im vergangenen Jahr”, sagt Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone.
“Auch die Zahl der Bewerbungen über StepStone ist zuletzt überproportional gestiegen. Die Menschen merken, dass sie gerade hervorragende Chancen haben, endlich den richtigen Job zu finden.”
Die Zahlen von StepStone zeigen, dass der Arbeitsmarkt seinen Aufschwung auch im neuen Jahr fortsetzt. So lag die Zahl der offenen Stellen bei StepStone.de Anfang Januar 97 Prozent über der vom Vorjahreszeitraum und 47 Prozent über Vorkrisenniveau.
Stellenmarkt boomt
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum suchen Unternehmen derzeit intensiv Personal im Logistikbereich (+85 Prozent) - der E-Commerce-Bereich brummt und damit auch die Nachfrage nach Auslieferungsfahrern, Lagermitarbeitern, aber auch Programmierern für die Erstellung und Wartung von Online-Shops und Webseiten.
Ebenfalls gestiegen ist der Bedarf an Mitarbeitern im Handwerk (+101 Prozent), im Bereich Bildung und Soziales (+100 Prozent) sowie in der Pflege (+61 Prozent).
“Jobsuchende befinden sich in einer komfortablen Situation und wir gehen davon aus, dass diese Situation zum Dauerzustand wird. Denn die demografische Trendwende beginnt genau jetzt. Schon in diesem Jahr übersteigt die Zahl der Menschen, die in Rente gehen, die Zahl der Neueinsteiger um mehrere Hunderttausende. Diese Lücke am Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten zehn Jahren noch vergrößern. Wir werden statt Arbeitslosigkeit ein Zeitalter der Arbeiterlosigkeit erleben”, sagt Zimmermann.
Vollbeschäftigung in Sicht?
StepStone prognostiziert monatlich die Arbeitslosenzahlen und sagt für Januar einen Anstieg der Zahlen um 195.000 auf 2.525.000 Arbeitslose voraus. Der Anstieg ist hauptsächlich saisonbedingt: Im Winter sind erfahrungsgemäß weniger Tätigkeiten im Freien möglich, zum Beispiel in der Land- und Bauwirtschaft.
Im Vergleich zu Januar 2021 gibt es laut StepStone-Analyse im Januar 2022 etwa 376.000 Arbeitslose weniger.
“Wir rechnen für Januar mit einer Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent. Sollte ein harter Lockdown weiter ausbleiben, wird sie im Frühjahr voraussichtlich deutlich sinken”, sagt Zimmermann.
“Im kommenden Jahrzehnt könnte sich Deutschland das erste Mal seit den 1960er Jahren wieder der Vollbeschäftigung nähern. Die Arbeiterlosigkeit bietet uns eine einmalige Chance, denn wenn etwas Wertvolles knapp wird, gehen wir damit sorgsamer um. Genau so wird es auch mit den Mitarbeitern sein. Unternehmen werden um sie werben wie nie zuvor und gleichzeitig Jobs völlig neu gestalten. Das heißt, in Zukunft wird der richtige Job für fast alle Realität werden.”
ins
inga@fla.de
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