Wie ein heller Stern am Himmel

Die Strohsterne von Henrike Bratz haben alle Namen.

Henrike Bratz bastelt pro Jahr 5000 Strohsterne.
Henrike Bratz bastelt pro Jahr 5000 Strohsterne. Angela Jensen
tema@fla.de
torsdag d. 5. november 2020 kl. 11.49

Neudorf-Bornstein. Ende der 1990er Jahre entdeckte Henrike Bratz in einem kleinen Kieler Bastelgeschäft  ein Anleitungsbuch zum Basteln von Strohsternen. Sie kaufte die nötigen Utensilien und fing an, gemeinsam mit ihrer Tochter Strohsterne für die Weihnachtszeit zu basteln. Jedes Jahr wurden die Sterne wieder hervorgeholt und aufgehängt.

Faszination Strohstern

Nach ein paar Jahren dann waren die Strohsterne abgenutzt und das Basteln fing von vorne an.

„Ich konnte einfach nicht mehr aufhören und habe einen Stern nach dem anderen zusammengesteckt. Ich habe verschiedene Legetechniken ausprobiert, den Stroh unterschiedlich beschnitten und die Sterne sahen immer wieder ganz anders aus. Es war um mich geschehen und ich war fasziniert. Insbesondere die Symmetrie und die Struktur der Sterne fand ich spannend. Ich habe dann identische Sterne gelegt und geguckt was passiert, wenn ich hier und da etwas wegschneide.  Und siehe da – die Sterne waren gleich und dennoch verschieden“, erklärt Henrike Bratz. 

Außerdem gefällt ihr die Arbeit mit Naturmaterial und die Nachhaltigkeit der Sterne.

System Strohstern

Seitdem bastelt Henrike Bratz die Deko zum Aufhängen en masse. Und jede Stern-Variante hat einen Namen:  z. B. Sirius, Pluto, Mars, Pollux und Mira. Henrike Bratz wollte aber mehr wissen und besorgte sich jede Menge Literatur zum Thema Strohsterne.

„Mir fiel auf, dass die Bastelanleitungen oftmals sehr kompliziert waren. Auch das Bildmaterial war nicht besonders anschaulich“, so Bratz.

Von der Bastlerin zur Autorin

Also stürzte sie sich ins Abenteuer, verfasste Texte, fotografierte die Entstehung der Sterne Schritt für Schritt und schickte die Manuskripte an verschiedene Verlage. Der Christopherus Verlag biss an und veröffentlichte bis heute drei Anleitungshefte von Henrike Bratz.

„Ein viertes wird es wohl nicht geben. Ich habe längst alles erzählt, erklärt und gezeigt, was ich über das Basteln von Strohsternen weiß“, erzählt sie schmunzelnd.

Unternehmen Bratz

Schon bald war in der Wohnung kein Platz mehr für die vielen gebastelten Sterne und Henrike Bratz beschloss, sie auf Weihnachtsmärkten in der Region zu verkaufen. Heute betreibt sie nur noch einen  Online-Handel und der läuft gut.

Bis zu 5.000 Sterne produziert sie eigenhändig pro Jahr. Ab Januar legt sie los, ab September kommen die Bestellungen rein. Auch hier arbeitet Henrike Bratz systematisch. Sie bietet immer zwölf Sterne im Paket an und hat verschiedene Angebote aufgelegt. Mit der Online-Plattform Etsy ist sie auch international unterwegs und erhält z.B. Bestellungen aus vielen Bundesstaaten der USA, aus Australien, Finnland, Österreich und der Schweiz.

„Ist schon lustig, dass sich Familien aus diesen vielen Ländern meine Strohsterne aufhängen. Manchmal kann ich sehen, dass die Nachnamen einen deutschen Ursprung haben und da sind Strohsterne dann vielleicht Tradition, aber es sind auch viele andere Namen dabei. Das ist spannend zu sehen“, findet Henrike Bratz.

Ihre Wohnung auf dem Lande in der Nähe von Eckernförde ist somit zur Produktionsstätte, zum Lager und logistischen Zentrum geworden. Von hier aus gehen die Strohsterne in die ganze Welt. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: https://www.strohsterne-bratz.de/